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Ausstellungen: Düsseldorf · von Annelie Pohlen · S. 343 - 344
Ausstellungen: Düsseldorf , 2009

Annelie Pohlen
Marlene Dumas

Magnetic Fields
Museum Kunst Palast, 25.10.2008 – 15.02.2009

Der Voyeurismus dürfte so alt sein wie die Menschheit selbst. Zwischen hehrer Tradition und trivialer Mediengegenwart wird er in Erzählungen und Bildern reich bedient. „Habt Mitleid, sagte Eros, als er seine blinden Augen schloss“. So steht es in der Publikation zu „Magnetic Fields“ von Marlène Dumas im Museum Kunstpalast neben der Abbildung eines Gemäldes. „In god we trust“, 2008, ist die Arbeit betitelt. Es steht so auch auf amerikanischen Dollarnoten. Selbst wenn der Dollar samt ökonomischer Heimat unter die Räder gerät, Amerika findet in Obama die Lichtgestalt zu neuem Gottvertrauen. Nun ist es beileibe nicht so, dass Marlène Dumas derart spezifische politische Gegenwarten im Auge hat. Doch wird die Künstlerin solche Schnittstellen zwischen dem Göttlichen und dem Profanen nicht ohne Not besetzen. Dass ihre große Einzelausstellung im New Yorker MoMa auch ihren Marktwert – Finanzkrise hin oder her – mindestens nicht in den Keller treiben wird, kann man annehmen. Deren Titel „Measuring your own grave“ dürfte in diesem Kontext von höherem Interesse sein.

„Paying the ferryman“ ist dem „Gottvertrauen“ in Klammern zugefügt. Unschwer anzunehmen ist, dass dies dem dahinscheidenden Eros’ gilt. Nur, wer ist dieser Eros, wer hat ihn in den Tod getrieben und wer bezahlt seine Überfahrt? Das Porträt zeigt eine Frau. Ihr leicht nach hinten geneigtes Gesicht füllt die Leinwandfläche bis zum Rand. In der sanften, nahezu transparenten Fläche stechen die nach oben gerichteten Augen wie schmerzende Leuchtquellen aus grünlichen Höhlen hervor, suggerieren jene magische Grenze zwischen Seherkraft und…



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