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Ausstellungen: Düsseldorf · von Helga Meister · S. 262 - 264
Ausstellungen: Düsseldorf , 2015

Helga Meister
Miró, Malerei als Poesie

»Biestiges aus deutscher (Kunst)Geschichte«
K20, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf 13.6. – 27.9.2015

Die Familie von Joan Miró (1893-1983) betrieb ein Geschäft für Goldschmiedekunst in der Altstadt von Barcelona. Das Handwerk ist auch dem Sohn geläufig. Seine Gräser und Äste im Gemälde „Montroig“ (1919) wirken wie ziseliert. Auch der „Akt mit Spiegel“ von 1919 aus der Kunstsammlung beweist diese liebevolle Hinwendung zu dekorativen Details. Fast naiv wirken die Fransen des Stuhls und das Teppichmuster. Seine Mutter hatte einen Gobelin-Hocker mit Schmetterling und Blume auf grobes Leinen gestickt und der Sohn soll den Stuhl wie seinen Augapfel gehütet haben. Doch 1917 war Miró in den Bannkreis der Avantgarde in seiner Heimatstadt geraten. Hier setzt die Ausstellung „Miró, Malerei als Poesie“ in der Kunstsammlung NRW an.

Der 24-jährige Katalane lernt den Züricher Dadaismus kennen, versenkt sich über die Zeitschrift Nord-Sud in die Kalligrafie von Apollinaire und erfährt über die Zeitschrift 391 von seinem Landsmann Picasso. Seinetwegen bricht er nach Paris auf. Seit 1921 pendelt er zehn Jahre lang zwischen Barcelona und Paris, besessen von der Kunst und vom Buch. Ab sofort wird er die Grenzen zwischen Wort und Buchstabe, Bild und kalligraphischem Kürzel ausloten. „Meine Malerei befreite sich in der Poesie“, erklärte er 1977 rückblickend.

Den Auftakt in Düsseldorf macht Jean Cocteaus „Le Coq & L’Arlequin“ („Hahn & Harlekin“) von 1908 mit drei Illustrationen von Picasso. 1920 taucht das Büchlein mit der Picasso-Illustration im eigenen Gemälde auf. Es ist die Zeit der Lautgedichte, der dadaistischen und surrealistischen Andeutungen. Im Atelierhaus in der…



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