Montenegro: Irena Lagator Pejović – Image Think
Kommissar/Kurator: Nataša Nikcevic.
Ort: Palazzo Malipiero, San Marco 3078-3079/A, Ramo Malipiero Venezia
Ob das Denken vor dem Sehen kommt, oder das Sehen das Denken erst anregt, wie man Gesehenes mit eigenen, inneren Vorstellungen verbindet und Bedeutungszusammenhänge herstellt – um diese Fragen geht es in der dreiteiligen Installation von Irena Lagator Pejović. Sie untersucht das Zusammenspiel von Vorstellung, bewusster Wahrnehmung sowie die Beziehungen zwischen dem Universellen und der poetischen Architektur des Selbst. Dabei wird Sehen in Denken, sinnliche Erfahrung in Sinn, und Abwesenheit in Gegenwart übersetzt.
Im Pavillon von Montenegro schickt die Künstlerin die Besucher durch drei aufeinander bezogene Erfahrungsräume. Im ersten Raum zeigt sie die Installation „Further than Beyond“. Diese besteht aus zwei geometrischen, aus horizontal gespannten goldenen Baumwollfäden gefertigten Körpern, die auf verschiedenen Höhen angebracht sind. Als Kunstwerke verweisen sie auf die Raumdiagramme der venezolanischen Künstlerin Gego (Gertrud Louise Goldschmidt) und die „Penetrables“ von Jesús Rafael Soto.
Auf wissenschaftlicher Ebene könnte man sie mit der Stringtheorie in Beziehung setzen. Dabei handelt es sich um eine Sammlung eng verwandter hypothetischer physikalischer Modelle, die anstelle der Elementarteilchen sogenannte Strings als fundamentale Objekte mit eindimensionaler räumlicher Ausdehnung verwenden. Das Licht ist am Ende des Raums abgedimmt und hebt so den Moment hervor, in dem das Werk visuell verschwindet. Hier könnte der philosophisch bewanderte Besucher eine Anspielung auf Derridas Dekonstruktionstheorie erkennen.
Der zweite Raum „Image Think“ ist komplett abgedunkelt. Lichter, Bewegung und Spiegel schaffen hier Rhizome, welche materielle und immaterielle Welten, Gegenwart und Abwesenheit miteinander verbinden. Der…