Jeremy Kost
Polaroid zu benutzen, ist wie ein Rennen gegen die Uhr
Ein Gespräch von Magdalena Kröner
Jeremy Kost, geboren 1977 in Corpus Christi, Texas, arbeitet in New York als Fotograf für diverse Magazine, Modekunden, Internet-Blogs und eigene Publikationen. Er arbeitet neben anderen Medien hauptsächlich mit Polaroid. Im Jahr 2012 zeigte das NRW-Forum Düsseldorf im Rahmen der Gruppenausstellung “State of the Art:Photography” erstmals seine Polaroid-Collagen in Deutschland.
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Magdalena Kröner: Du bist Autodidakt. Wie und wann hast Du angefangen, künstlerisch zu arbeiten?
Jeremy Kost: Zur Fotografie kam ich eigentlich eher durch Zufall. 2001 lebte ich in Washington, und ich war zu dieser Zeit regelmäßig zu Besuch bei Freunden in New York. Einer meiner Freunde hatte eine Polaroidkamera an der Wand hängen. Er arbeitete in einer ziemlich trashigen Bar im East Village, und als ich mit ihnen ausging, nahm ich irgendwann die Kamera mit und habe einfach angefangen, Polaroids zu machen. Ich führte zu dieser Zeit ein völlig anderes Leben: ich habe in Washington bei einer Internet-Firma gearbeitet, fuhr einen BMW, das ganze Zeug. Kunst war weit weg. Washington war zu dieser Zeit unglaublich konservativ; es gab vielleicht zwei Drag-Queens in der Stadt. Und hier in New York lernte ich all diese verrückten Charaktere kennen: Leute wie Amanda Lepore, die mich von Anfang an sehr stark anzogen. Im Jahr 2004 gab ich mein altes Leben auf und zog nach New York, wo die Dragqueens im Lauf der Zeit zu guten Freunden wurden. Ich habe erst viel später herausgefunden, warum mich zu ihnen so unmittelbar hingezogen…