Thomas Wulffen
Omer Fast
Galerie Arratia Beer, Berlin, 11.1. – 9.2.2013
Auch die bildende Kunst kennt Stellungswechsel oder Rückzugsbewegungen. Die Gründe dafür liegen nicht immer deutlich auf der Hand. Aber sie lassen sich besonders gut in der Hauptstadt Berlin beobachten. Plötzlich tauchen neue Galerien an Orten auf, die man ich wahrsten Sinne des Wortes nicht auf der Karte hatte. Das ist zuletzt geschehen, rundherum um den Mehringdamm, das besser gestellte Kreuzburg, das früher sich unterschieden ließ durch die unterschiedlichen Postzustellbereiche. Das schicke Kreuzberg hatte die Nummer 61, während das andere Kreuzberg im Schatten der Mauer sich mit der 36 bescheiden musste. Die Altvorderen wissen deshalb auch warum das SO 36 so genannt wurde, SO steht für Südosten. Aber heutzutage sind das Petitessen und das lässt sich zeigen in der Ausstellung von Omer Fast in der Galerie Arratia Berr direkt am Mehringdamm. Omer Fast hatte einen gelungenen Auftritt mit seinem Film auf der Documenta 13. In der Ausstellung ist nun ein weiterer Film zu sehen, dessen Irritationspotential nicht unterschätzt werden kann. ‚Five Thousand Feet is the Best’ ist ein digitaler Film, dessen Wirkung sich erst durch die Betrachtung erschließt. In spezifischer Weise stellt der Film sich selbst in Frage. Die angesprochen 500 ft beziehen sich auf die beste Abwurfhöhe für eine spezifische Bombe. Und Omer Fast findet dafür auch noch die passenden Bilder. Die dreißig Minuten erscheinen lang, aber sie werden noch länger, weil geschickte Wiederholungen den Bildlauf unterbrechen, sei es das eine Aktion wiederholt wird oder die Hauptperson auf dem Flur warten…