Heinz-Norbert Jocks
Yin Xiuzhen
Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf, 15.12.2012 – 10.3.2013
Was hat das aus weißgrauen Kleidern gebaute, den Raum in Beschlag nehmende, an Drähten schwebende Flugzeug mit dem mithilfe von Textilien zur Endlosraupe verlängerten, zudem betretbaren, drinnen mit kleinen Hockern möblierten, aus dem Verkehr gezogenen, in der Mitte durchschnittenen Kleinbus zu tun? Und was verbindet wiederum diesen mit dem kleinen Abschnitt eines für Geschwindigkeit stehenden, von zwei Laternen frankierten Highways. Und in welcher Beziehung steht womöglich dieser zu dem aus blauen Stoffen gezauberten, ebenfalls von innen zu besichtigenden, zur Skulptur aufgeblasenen Gehirn, das in loser Verbindung mit den anderen Werken den hohen Saal der Kunsthalle in Düsseldorf nicht nur bis zur Nachdenklichkeit, sondern vor allem auf poetische wie optische Weise ausfüllt?
Mit der Pop-art eines Claes Oldenburg, der aus Pappmaché nachgeformte Alltagsdinge überdimensionierte und dabei ins absurd Volle cooler Ironie griff, lässt sich das eigenwillige Werk der Chinesin Yin Xiuzhen so wenig vergleichen, wie es möglich ist, es in westliche Schubladen verschwinden zu lassen. Hat es doch seine ganz eigenen Qualitäten, Eigenschaften und Bedeutungen und schon alleine wegen der anderen Zeit, der wir ausgesetzt sind, ganz andere Bezugspunkte. Zwar korrespondieren viele ihrer Werke mit dem alltäglichen Leben, und sie holt auch zu einer indirekten Kritik aus, aber diese zielt letztendlich in eine andere Richtung. Denn mit ihrer Transformierung von Dingen aus unserer unmittelbaren Lebenswelt ins Stoffliche von angesammelten Kleidungstücken neigt sie weder zu einer Ikonisierung noch zu einer Fetischisierung der konsumptiven Sensibilität in Post-Pop-Manier. Selbst dann nicht, wenn sie diverse Hemdkragen von innen…