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Titel: Public Image · von Oliver Zybok · S. 46 - 73
Titel: Public Image , 2017

Public Image

Über Bilder in der Öffentlichkeit
von Oliver Zybok

I. Eine neue Epoche beginnt

Noch nie waren so viele Bilder im öffentlichen Umlauf wie in der Gegenwart, befördert durch die digitalen Netzwerke. Selten zuvor gab es derartig komplexe globale Themenbereiche und Konflikte, die durch ebendiese Bilder vermittelt werden. Die rasante Vernetzung der Welt im immer noch andauernden Zeitalter der Globalisierung wird ebenfalls durch die digitale Technik erst ermöglicht. Und noch nie konnten so viele Einzelpersonen ihre Kommentare oder Bilder zu den vielfältigen Themen verbreiten. Doch was berichten uns die zahlreichen Bilder? Welche Themen behandeln sie? Im Folgenden soll ein Zustandsbericht über den Umlauf von und den Umgang mit Bildern in der Öffentlichkeit gegeben werden. Zur Verfassung der Welt, in der wir leben, lassen sich erstaunliche Parallelen in der Vergangenheit finden, die den Eindruck verstärken, die Gegenwart sei eine Übergangsperiode.

Einige Antworten findet man in der Literatur, die ein Archiv der Mentalitätsgeschichte darstellt. Ein Beispiel ist Stefan Zweigs (1881–1942) Buch Die Welt von gestern (1944), in dem er auf die vorangegangenen fünfzig Jahre zurückblickte: „[…] die Zeit gibt die Bilder, ich spreche nur die Worte dazu, […] in diesem einen halben Jahrhundert hat sich mehr ereignet an radikalen Verwandlungen und Veränderungen als sonst in zehn Menschengeschlechtern, und jeder von uns fühlt: zu vieles fast.“1 Diese Aussage kommt uns bekannt vor. Sie wird gerade im Hinblick auf die Entwicklungen in allen gesellschaftlichen Bereichen medial stets wiederholt. Die rasanten Veränderungen, die seit der Industrialisierung zugenommen haben, scheinen ohne Unterbrechung weiterzugehen. Es werden im…



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