Ostende
Rose, rose, rose à mes yeux
James Ensor and Still Life in Belgium (1830 – 1930)
Mu.ZEE 16.12.2023 – 14.04.2024
von Julia Stellmann
Leuchtende Farben knospen aus dem Grund, geben eine Anmutung von allerlei Dingen, die gleich wieder zu verschwinden drohen. So zart und flüchtig scheint der Moment festgehalten, auf die Leinwand gebannt. Fedrige Blütenblätter, glänzende Muscheln wechseln mit feurigen Kohlsorten. Tote Objekte erwachen zum Leben, baden im Licht. Verborgen in Form und Farbe sind versteckte Bedeutungen, die sich im Theater der Dinge wiederfinden. Puppen, Masken, Figuren, Schädel, Fische mit Gesichtern, Porträts, Kohlköpfe und Rosen scheinen vor dem Auge zu tanzen bis sie gänzlich ihre körperliche Materialität verlieren. Hinter schönem Schein aber lauern die Abgründe menschlicher Psyche. Gesichter blicken von den Seiten auf die Bühne, bewundern Ensor den Puppenspieler.
Anlässlich des 75. Todesjahres von James Ensor (1860 – 1949) eröffnen in diesem Jahr zahlreiche Museen in Belgien Ausstellungen, die sich verschiedenen Aspekten seines Werkes widmen und seine historische Bedeutung als Bindeglied zwischen akademischer Malerei und den Modernisten wie Edvard Munch, Claude Monet oder Odilon Redon verdeutlichen. Den Auftakt des Ensor-Jahres 2024 macht das Kunstmuseum aan Zee in Ostende, dem Heimatort des belgischen Künstlers. Die Ausstellung Rose, Rose, Rose à mes yeux: James Ensor and Still Life in Belgium (1830 – 1930) konzentriert sich allein auf das Stillleben und ist in Kooperation mit den Ensor-Expert*innen Dr. Bart Verschaffel sowie Sabine Taevernier entstanden. Das Genre bot nicht nur Ensor die Möglichkeit, mit künstlerischen Mitteln zu experimentieren, sondern von Manet bis Picasso finden sich in der…