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Ausstellungen: Berlin · von Ronald Berg · S. 258 - 259
Ausstellungen: Berlin , 2014

Ronald Berg
Stefan Panhans

»Too much change is not enough – Eine Video-Werkschau«
Haus am Waldsee, Berlin, 19.1. – 16.3.2014

Jonathan Messe, Karl Lagerfeld, Michael Jackson, Brad Pitt, Lady Gaga, Nick Cave, Amy Winehouse und Johnny Depp zusammen in einem ICE-Großraumabteil. Zufall? Nein, es ist es die Video-Inszenierung des Foto und Videokünstlers Stefan Panhans. Seine Publicity-gewohnten Stars geben sich allerdings kaum wie gewohnt, drängeln sich nur müde im überfüllten Waggon an bewaffneten Polizisten vorbei, fletzen sich in die Sitze und beschäftigen sich ansonsten mit ihren Coffee-to-go-Bechern, an denen sie hängen wie die Flaschenkinder. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man schnell, dass die Stars nicht echt sind. Es kommen Celebrity Look-alikes zum Einsatz, die allerdings agieren, als seien sie ihrer Rolle reichlich überdrüssig.

Panhans, Jahrgang 1967 und studierter Kommunikationsdesigner, hat sein gut 10minütiges Video mit einer einzigen Einstellung wie auf einer Bühne inszeniert. Man beobachtet ein mit verhallenden Zupftöne unterlegtes Geschehen, das surreale Züge aufweist. Gesprochen wird nicht, bis auf ein einmaliges „Sorry“ aus dem OFF, das der 2010 entstandenen Videoarbeit den Titel ab.

„Sorry“ gehört zu einer Werkschau von zehn Panhans-Videos der letzten Dekade, die das Haus am Waldsee nun simultan je in wandfüllenden Projektionen zeigt – zeitlich parallel zum Berlinale-Filmfest. Panhans ist ja mit seinen Videos sowohl im Kunstkontext zuhause, wird aber auch im cineastischen Milieu rezipiert.

Panhans inszeniert oft etwas, was man ‚lebende Bilder’ nennen könnte, wäre die Atmosphäre in diesen Videos nicht so leblos, handlungsarm und von Langeweile getränkt. Doch das ist durchaus Absicht. In „The Long Goodbye (pre-Afterwork-Ok-Clubset) V“ passiert 25…



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