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Ausstellungen: Bonn · von Sabine Elsa Müller · S. 296 - 297
Ausstellungen: Bonn , 2014

Sabine Elsa Müller
Tatiana Trouvé

»I tempi doppi«
Kunstmuseum Bonn, 30.1. – 4.5.2014

Die Bonner Ausstellung ist buchstäblich ein Spiel mit doppeltem Boden. Kaum einer der acht Räume blieb unverändert. Aufwendige Einbauten sorgen für eine Verkoppelung von mentaler und physischer Erfahrung. Wer sich jetzt aber an die jahrmarktsbudenähnliche Imitation klaustrophobischer Räume erinnert fühlt, wie sie die Ausstellung „Heimsuchung“ im vorigen Jahr bot, ist auf dem Holzweg. Obwohl „I tempi doppi“ – mit „Die gedoppelte Zeit“ nur unzureichend übersetzt – durchaus als eine Fortsetzung des Heimsuchungs-Themas angesehen werden kann. Zwar richtet der Titel das Augenmerk auf die zeitliche Dimension, aber für die 1968 in Italien geborene und im Senegal als Tochter eines Architekturprofessors aufgewachsene Künstlerin spielt die physische Verortung eine nicht minder bedeutende Rolle. Nur geht es hier viel subtiler zu. Man sieht der Ausstellung den enormen technischen Aufwand überhaupt nicht an. Sie wirkt stellenweise fast ein bisschen unfertig, leer und verlassen. Die Zeit scheint zerdehnt. Eine traumwandlerische Verlangsamung und Verdoppelung der Wahrnehmung macht sich bemerkbar, als ob man sich selbst beim Herumgehen an diesem verlorenen Ort zuschaut.

Immer schon ist die Inszenierung der Ausstellungen im Wechselausstellungsbereich des Bonner Kunstmuseums durch den großen Hauptraum bestimmt. Man steht sofort mitten im Zentrum, um das sich die anderen Räume herum gruppieren. Das ist nicht immer ideal, aber in diesem Fall geht eine zwingende Logik von dieser Eröffnung aus. Sie ist ein Angriff auf die innere Justierung des Besuchers oder der Besucherin, der ihn oder sie für den anschließenden Rundgang präpariert. Das Bild der kreuz und quer…



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von Sabine Elsa Müller

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