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Titel: Die oberflächlichen Hüllen des Selbst · von Immo Wagner-Douglas · S. 184 - 195
Titel: Die oberflächlichen Hüllen des Selbst , 1998

IMMO WAGNER-DOUGLAS / PETER WIPPERMANN
The Body is the message

DAS BILD VOM KÖRPER IN DEN MEDIEN

In den Naturvölkern reagieren Menschen, die fotografiert werden, noch immer ängstlich und ablehnend. Sie empfinden es als Beraubung ihrer Persönlichkeit und Seele, wenn ein Abbild ihres Körpers auf einer Fotografie erscheint. Ganz anders unsere industrialisierte Welt: Leere und Orientierungslosigkeit fühlen wir dann, wenn wir keine Bilder mehr von uns und anderen sehen. Susan Sontag hat den Umgang mit der Fotografie deshalb zu Recht als einen kulturellen Prozeß beschrieben. An der unterschiedlichen Rezeption erklärt sich ein besonderer abendländischer Bildgebrauch, dessen Ursprünge lange vor der Erfindung der Fotografie liegen: Der mediengeschulte Betrachter unserer Gesellschaft begreift und definiert sich und seine Wirklichkeit als Bilder. Fotos (wie zuvor schon gemalte Bilder) sind für ihn eine Art Gottesbeweis für die Realität – oder zumindest für das, was er als solche empfindet.

Der Hunger nach Bildern – und speziell nach Bildern von Menschen – bestätigt sich im ausgehenden 20. Jahrhundert gerade auch in der Aufwertung der Mode, als der Kunst, die den Körper visualisiert. Zwar beschäftigt das Thema Mode die Menschen schon seit Jahrhunderten, doch erst in heutiger Zeit hat diese Kunstgattung durch ihr Wechselspiel mit den Massenmedien eine Schlüsselstellung erreicht. Mode ist zu einer internationalen, ästhetischen Form der Kommunikation geworden, und keine andere Wirtschaftsbranche kennt so schnellen Wandel und so großen Formenreichtum wie die Modeindustrie. Ihr Einfluß und Erfolg wird insbesondere auch in der Glorifizierung weiblicher Schönheit in Gestalt der Mega-Models evident. Ständig werden sie uns in allen nur denkbaren Stilisierungen…


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