Claudia Wahjudi
und jetzt. Künstlerinnen aus der DDR.
Künstlerhaus Bethanien, Berlin, 27.11. – 20.12.2009
Zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls zeigte sich der hiesige Kunstbetrieb ähnlich uneins wie die ganze Republik – so disparat waren die Ausstellungen zum Thema allein in Berlin. Das Spektrum reichte von lokalen Erinnerungen an die bespitzelte Szene in Prenzlauer Berg bis zum großen Rückblick „Kunst und Kalter Krieg“ im Deutschen Historischen Museum, der aus US-amerikanischer Perspektive Gemeinsamkeiten in den Künsten der beiden Deutschlands benannte. In einem aber ähnelten sich die meisten Ausstellungen: in der Darstellung von Kunst in der DDR als einem Feld, das vornehmlich von Männern bestellt wurde. Eine rühmliche Ausnahme machte „und jetzt. Künstlerinnen aus der DDR“ im Künstlerhaus Bethanien. Die Schau mit Arbeiten von zwölf Künstlerinnen, die mindestens seit rund 25 Jahren aktiv sind, sollte die Verzerrung der Geschlechterverhältnisse in der Kunstgeschichtsschreibung korrigieren und, wie die Kuratorinnen Angelika Richter, Beatrice E. Stammer und Bettina Knaup erklärten, Aktions- und Performancekunst der DDR aus dem Schatten zu holen, in dem der Kanon sie seit sozialistischen Zeiten stehen lässt. Auch darin wohl sahen Künstlerinnen wie Else Gabriel, Cornelia Schleime und Gundula Schulze Eldowy gute Gründe, an einer Ausstellung teilzunehmen, der auf den ersten Blick lediglich Gemeinsamkeiten wie Geschlecht und Herkunft als roter Faden dienten.
Doch das Ergebnis beeindruckte und könnte zudem dazu beitragen, die Kunstgeschichte tatsächlich umzuschreiben. Die drei Kuratorinnen stellten in der ehemaligen Kapelle des Bethanien frühere und heutige Arbeiten der Teilnehmerinnen so geschickt gegenüber, dass gleich mehrere Thesen sichtbar wurden. Zum Beispiel bei Erika Stürmer-Alex, deren Beiträge…