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Ausstellungen: Berlin · von Hermann Pfütze · S. 268 - 271
Ausstellungen: Berlin , 2010

Hermann Pfütze
Don McCullin / Jonas Bendiksen

»Mögliches Leben im unmöglichen Frieden«
C/O Berlin, 12.12.2009 – 28.2.2010

Die Bilder dieser Doppelausstellung tragen dazu bei, unser globalisierungskritisches Weltbild realistisch zu differenzieren: Der wichtigste Unterschied, an dem die Ängste der Einen und die Träume der Anderen hängen, ist nicht der zwischen armer Dritter und reicher Erster Welt, sondern der zwischen Gewaltpolitik und zivilem Leben, zwischen dem Chaos der Kriege und Katastrophen und der Gegenwehr sozialer Ordnung in den großen Städten. Die Lebenswelt der Mega-Slums ist das Thema der Fotografie-Installation „The Place We Live“ des 1977 geborenen Norwegers Jonas Bendiksen, die hier als sozialer und ästhetischer Widerstand funktioniert gegen die Schreckensbilder des „Impossible Peace“, so der Titel der Retrospektive aus dem Werk des 1935 geborenen, berühmten englischen Fotografen Don McCullin. Beide arbeiten für die Agentur Magnum und beide sind ganz nah dran: Bendiksen am Alltag der Slumbewohner und McCullin am Elend und Tod der Gewaltopfer. Jener zeigt, wie ein etwa Sechstel der Menschheit heute lebt, dieser, wie das Leben eines anderen Sechstels in den vergangenen 50 Jahren zerstört wurde.

McCullin dokumentiert mit 150 Schwarz/Weiß-Fotografien Leiden und Zerstörung an den Schreckensstätten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Darunter sind berühmt gewordene Bilder von Massakern in Vietnam, Kambodscha, El Salvador, Kongo und Biafra; von den Bürgerkriegen in Zypern, Nordirland, Libanon und Ostpakistan; vom Bau der Berliner Mauer und von der AIDS-Katastrophe in Südafrika. Aber es sind immer Bilder von Menschen, auch schrecklich verstümmelter und elend sterbender, deren Wirkung als emotionale Ikonen die distanzierende Frage nach den Ereignissen und…



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