Albanien
Anila Rubiku, Orion Shima, Gentian Shkurti, Eltjon Valle, Driant Zeneli – Geopathies. Kurator: Riccardo Caldura. Ort: Spazio Rolak, Giudecca 211/b
Der einsam auf der Giudecca gelegene albanische Pavillon beherbergt eine der schönsten Installationen dieser Biennale. Auf dem hellen Fußboden hat Anlia Rubiku (geb. 1970) klassische Herrenhüte arrangiert. Auf den feinen Kaschmirfilz hat sie mit groben Stichen kleine Zeichnungen und Botschaften gestickt: „My Heart Wants Sun“, „Children Have Wings“, „Art is Love, either it exists or it doesn’t“… An den Wänden des Raumes hängen Holzbügel, in die jeweils ein Buchstabe geschnitzt ist. Zusammen ergeben sie den Satz „The person who disowns his own language in order to adopt a different one changes identity and disillusions.“ Rubiku, die in Mailand lebt, teilt das Schicksal der Fremdheit und insbesondere die Isolation in ihrer eigenen Sprache mit vielen ihrer ausgewanderten Landsleute. „Hats Protect Ideas – Hüte beschützen Ideen“ nennt sie ihre Hut-Installation, die von der italienischen Traditionsfirma Borsalino unterstützt wurde.
In den weiteren Räumen des Pavillons präsentiert Kurator Riccardo Caldura sehr unterschiedliche Positionen. Die Landschaftsmalerei von Orion Shima (Jg. 1969) mag manchem Besucher vertraut vorkommen: eine Mischung aus deutscher Romantik und zeitgenössischer Malerei à la Peter Doig. Für einen albanischen Künstler ist das Sujet ziemlich ungewöhnlich, denn in der Kunstgeschichte des Landes gibt es fast keine Landschaftsmalerei. Shima adaptiert und reinterpretiert hier ein fremdes Genre, und er verzichtet dabei auch nicht auf den typischen Hirschen, der in Albanien weder in der Kunst noch in der Heraldik eine Rolle spielt.
Eltjon Valle (geb. 1984) arbeitet seit…