Titel – II. Sammler
Stella Kesaeva
Ringen um das westliche Auge
Verheiratet mit Igor Kesaev, dem Industriemagnaten und Besitzer der Mercury Group, Russlands größtem Luxus-Unternehmen, der seine Billionen mit Tabak, Wodka, Öl, Minen und Immobilien macht, gehört die 46jährige Sammlerin Stella Kesaeva neben Marianna Sardarova, der Inhaberin der RuArts Gallery, zu den ganz großen Pionieren auf dem Terrain des Sammelns russischer Kunst. Ihr Ziel ist es, eine Brücke zwischen der Kunst im Osten und der im Westen zu schlagen, und ihr ist es denn auch mit zu verdanken, dass sowohl russische als auch internationale Künstler erstmals in Moskau ausstellten. Und sie war es auch, die kräftig daran mitwirkte, dass sich in nur wenigen Jahren ein Kunstmarkt in Moskau etablierte, der zuvor nicht einmal im Ansatz existierte. Wie sehr sie daran interessiert ist, Künstlern zu helfen, indem sie Kunst zur Ware werden lässt, zeigt sich auch daran, dass sich ihr Mann ins Auktionshaus Phillips de Pury & Company einkaufte. Dass dem Sprung der zeitgenössischen Kunst aus Russland über die Grenzen hinweg nicht mehr so viel fehlt, belegt auch die Tatsache, dass Daniel Birnbaum 2009 drei Künstler aus ihrer Sammlung für seine Biennale nach Venedig holte. Nebenbei sponserte die Oligarchengattin an den Eröffnungstagen in der Lagunenstadt ein Event im Rahmenprogramm, das darin bestand, dass beim Open-Air-Auftritt des Moskauer Literaturclubs an drei Tagen Wasser, Brot und Gedichte serviert wurden. Wenn sie Kunst erwirbt, geht es ihr nicht darum – wie sie sagt –, ihr Haus zu dekorieren, sondern darum, die russische Kunstszene weltbekannt…