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Titel: Die heilige Macht der Sammler · von Heinz-Norbert Jocks · S. 142 - 155
Titel: Die heilige Macht der Sammler , 2011

Titel – II. Sammler
Antoine de Galbert

Das Rot ist das Blut des Hauses

Antoine de Galbert, 1955 geboren, studierter Politikwissenschaftler, ist eine Ausnahme unter den großen internationalen Kunstsammlern. Er betreibt seit 2004 in der Nähe der Bastille in Paris auf einer Fläche von 2000 Quadratmetern ein eigenes Kunstzentrum, „La Maison Rouge – Fondation Antoine de Galbert“. Statt seine eigene stellt er dort die Kollektionen anderer Sammler aus, mit denen er sich auseinandersetzen möchte. De Galbert sammelt wider den Trend, sucht mehr nach Werken, die sich dem widersetzen, was als zeitgenössisch gilt. Das Aktuelle und die Aktualität, der andere hinterherrennen, sind ihm suspekt. Im Grunde ein Abenteurer auf Abwegen, der imaginäre Reisen in seinem Kopf unternimmt. Sein Haus ist inzwischen zu einem der interessantesten Orte der Kunst in Paris geworden. Heinz-Norbert Jocks traf Antoine de Galbert dort zu einem Gespräch.

***

Heinz-Norbert Jocks: Wann und wie und warum fingen Sie zu sammeln an?

Antoine de Galbert: Schon als kleiner Junge hob ich wie alle Kinder alles Mögliche auf. Ich umgab mich damals bereits mit allerlei Zeug. Die Kunst kam erst viel später. Meines Erachtens gibt es pathologische ebenso wie wissenschaftlich ausgerichtete oder strategisch vorgehende Sammler. Die Notwendigkeit des Sammelns war bei mir mehr pathologischer als intellektueller Natur. Ich kann Ihnen aber nicht sagen, warum ich sammle und was es bedeutet, das ist zu psychoanalytisch. Jeder Sammler hat dafür seine von ihm kaschierten, individuellen Gründe. Das Sammeln ist nichts Natürliches, sondern Kompensation von irgendetwas. Mit den Objekten, die man um sich versammelt, kompensiert man, was…


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von Heinz-Norbert Jocks

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