Heinz Schütz
Allan Kaprow
Das Happening als Erinnerung und Wiedergeburt
Haus der Kunst, 18.10 2006 – 21.1.2007
Van Abbemuseum, Eindhoven, 10.2. – 22.4.2007
Zwei Jahre nach dem Tod von Jackson Pollock verfasste Allan Kaprow 1958 seinen legendären Aufsatz über ” Das Erbe Jackson Pollocks” . Kaprow konstatiert dort, dass Pollocks künstlerische Errungenschaften, wie die Betonung des Malaktes, die Entgrenzung des Bildrechteckes, das große Format und der Einsatz neuer Materialien zu Klischees geworden seien und bereits an den Kunsthochschulen unterrichtet würden. In diesem Sinne stellt Kaprow fest: ” The innovations are accepted. They are becoming part of the textbooks.
Wendet man Kaprows Festellung heute auf ihn selbst an – er starb im April 2006 im Alter von neunundsiebzig Jahren – ergeben sich Fragen über seine Aktualität und kunsthistorische Positionierung und darüber, wie es möglich ist, seine handlungsorientierte Kunst retrospektiv zu präsentieren.
Wenn Kaprow von Innovationen spricht, deren aktueller künstlerischer Wert durch ihre Akzeptanz aufgezehrt wird, verbirgt sich dahinter ein linear-progressives Geschichtsverständnis. Ganz in diesem Sinne beschreibt er Mitte der sechziger Jahre die eigene Entwicklung: Seine Aktionscollagen, die immer größer und Material reicher wurden, dehnten sich aus zum raumgreifenden Environment. Bereits im Environment änderte sich die Rolle des Betrachters: ” Ich sah sofort, dass jeder Besucher des Environments ein Teil von ihm war. Und so bot ich ihm die Möglichkeit etwas zu bewegen, Schalter anzuknipsen – nur ein paar kleine Aktivitäten.” Seit 1957 plante er die Handlungen des Besuchers zunehmend mit ein: ” Ich gab ihm mehr und mehr zu…