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Gespräche mit Künstlern · von Oliver Wick · S. 160 - 166
Gespräche mit Künstlern , 2003

ELLSWORTH KELLY
“AS THINGS FALL”, UND MONET BEGANN IN ZÜRICH

NOTIZEN EINES GESPRÄCHS VON OLIVER WICK (1)

Ellsworth Kelly hat sich in seinem Werk bis heute eine singuläre Qualität bewahrt, die sich in keinen der Ismen der neueren Kunstgeschichtsschreibung einordnen lässt. Gattungen wie Malerei und Skulptur bleiben relevant, wobei eine klare Distinktion eigentlich schwierig zu vollziehen ist, um so mehr, als auch Architektur und Relief eine bedeutsame Rolle spielen. In einer Zeit, als sich in Amerika eine gegenüber Europa neue und eigenständige Kunstrichtung auszubilden beginnt, kehrt Kelly 1948 nach Paris zurück2, wo er unbeeindruckt von dortigen Tendenzen wie Tachismus oder Informel seinen eigenen Weg geht. Eine lange Liste von Notizen aus seiner Studienzeit in Boston mit Verweisen auf romanische Monumente, sehenswerte Architektur, aber auch auf den impressionistischen Monet, dessen Landschaften ihm aus dem Boston Museum of Fine Arts vertraut waren, begleiten ihn auf seiner ,Wanderschaft’. Die Überzeugung, “die Malerei, die Staffeleimalerei, wie ich sie kannte, aufzugeben”, war, wie er sich ausdrückte,“meine Weise, mich von Picasso zu befreien”. Dabei spielt die Entdeckung von Monets Spätwerk eine entscheidende Rolle für Kelly – auch darin verhielt er sich gegen Tendenzen seiner Zeit. Seine frühe Wertschätzung von Monets großformatigen, späten “Nymphéas” führt über Zürich. Durch seine Teilnahme in der Gruppenausstellung “Tendances” in der Galerie Maeght in Paris, lernt er 1951 den Zürcher Seidenfabrikanten Gustav Zumsteg kennen.

Ellsworth Kelly: Aimé Maeght rief mich in meinem Hotel an, wo ich am Malen war, und sagte: “Hier ist ein Herr aus Zürich, Gustav Zumsteg. Er möchte gern wissen, ob Sie…


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