VIOLA MICHELY
Compilation I
Rosa Barba, Jeanne Faust, Jennifer Nelson
Kunsthalle Düsseldorf, 26.1. – 30.3.2003
Arbeiten ohne Drehbuch, so könnte der kleinste gemeinsame Nenner der in der Düsseldorfer Kunsthalle unter dem Titel “Compilation I” gezeigten Werke lauten. Alle drei Künstlerinnen arbeiten mit dem Medium Film. Das ist auch alles. Der Ausstellungstitel – wörtlich genommen – verspricht laut Duden “ein Zusammentragen mehrerer wissenschaftlicher Quellen, unschöpferisch abgeschrieben, eine aus unverarbeitetem Stoff entstandene Schrift ohne wissenschaftlichen Wert.” Hinter dieser Zurücknahme kuratorischer Ansprüche verbirgt sich eine Kritik an derzeit arg in Mode gekommenen Ausstellungen, in denen die Kunst unter einem thematischen Aspekt angeordnet wird und droht lediglich illustrativ behandelt zu werden. So subsumiert die Ausstellung “talking” im Museum Schloss Morsbroich Werke, ob Minimal oder Zeitgenössisch, ob Fotografie, Video oder Malerei, in denen in irgendeiner Form Schrift auftaucht. Es sind etwa nicht ganz konkrete Fragen der Bild-Textumsetzung, die an ausgewählten Beispielen untersucht werden, oder eine detaillierte Studie anhand eines Mediums, wenn es schon um Fragen der formalen Gestaltung geht. Eine vergleichende Untersuchung von Text-Bildbezügen in der amerikanischen Fotografie der 80er und 90er Jahre wäre beispielsweise als Ausstellung einmal lohnenswert. In der Morsbroicher Zusammenschau jedoch gerät das theoretische Konzept im Gang durch die sehr unterschiedlichen Werke abhanden. Die Auswahl erscheint beliebig. Es wird schnell langweilig die Werke unter dem thematischen Aspekt zu betrachten, und eine vertiefende Aufmerksamkeit auf ein Werk ist ungleich schwieriger als in weniger vom Thema dominierten Ausstellungen. Allerdings kann ein thematischer Zugang auch einen breiten Bogen spannen, wie im Falle der Ausstellung “Die Aufgabe der…