CLAUDIA HERSTATT
JAPAN
“Keramik und Fotografie – Tradition und Gegenwart”
Deichtorhallen Hamburg, 30.1. – 4.5.2003
Ungewöhnlich mutet das Unterfangen der Deichtorhallen in Hamburg an, Keramik und Fotografie aus Japan in einer Doppelschau zu präsentieren – wenn auch beide Ausdrucksformen ihre gemeinsamen angewandten Seiten haben. Um die aber geht es weniger in der von Irmtraud Schaarschmidt-Richter und Hausherr Zdenek Felix kuratierten Ausstellung. Hat sich die Keramik vom reinen Gebrauchsgegenstand herkommend und aus der Tradition heraus hin auch zu eigenständigen Skulpturen entwickelt, ist die Fotografie in Japan ein noch junges Medium. Beiden Gattungen lässt die großzügig angelegte, teils in pastelliges Licht von Rosa und Grün getauchte harmonische Inszenierung ihr eigenes Reich. Nicht vorhandene Gemeinsamkeiten werden nicht künstlich daherbemüht, und ein Zusammentreffen von Tradition und Moderne findet nur sozusagen an der Nahtstelle im Zentrum der großen Halle statt. An der Wand ist die 25 Meter lange, in einem schmalen Lichtkasten montierte Fotoarbeit “Tokyo-London” aus dem Jahr 2001 von Hiroyuki Masuyama gehängt. Eine fest im Flugzeug installierte Kamera nahm alle 13 Kilometer einen Blick über den Wolken aus dem Fenster auf, die der 1968 geborene und in Düsseldorf lebende Künstler am Computer zu einem nahtlosen Zeit-Raum-Panorama aneinandergefügt hat. Auf einem flachen Sockel im Raum stehen korrespondierend drei Teehäuser des 60-jährigen vielfach ausgezeichneten Architekten und Designer Shigeru Uchida. Zeit und Raum sind auch hier das Thema – dem traditionellen und zeitlich abgezirkelten Ritus der Teezeremonie schafft der Gestalter eigene Räume in Form von Kuben, die aus Holzbändern mal linear, mal asymmetrisch und zuletzt fast ganz geschlossen geflochten…