Birgit & Wilhelm Hein
Birgit & Wilhelm Hein (geb. 1942 in Berlin bzw. 1940 in Duisburg) wollten beide Maler werden. Sie lernten sich bereits 1959 als Teilnehmer einer Gruppenausstellung kennen. 1966, zwei Jahre nach der Heirat, begannen sie mit der gemeinsamen Filmarbeit. Im Frühjahr 1968 gründeten sie gemeinsam mit anderen Filmemachern und Filmjournalisten “XSCREEN”, die erste Organisation in Deutschland zur Durchführung von “Undergroundfilm”-Veranstaltungen und -Aktionen. Der erste internationale Erfolg gelang ihnen mit “Rohfilm” (1968, 20 Min.). 1977 leiteten sie die Filmabteilung der documenta 6 und realisierten die Ausstellung “Film als Film” zusammen mit Wulf Herzogenrath. 1985 fand eine Retrospektive aller B & W-Hein-Filme im Filmmuseum in Frankfurt statt. In den Jahren 1987/88 be-gannen sie die sogenannten Kali-Filme zu realisieren. (Kali ist eine Muttergöttin aus der indischen Hindu-Mythologie. Sie ist die gebärende und zugleich die tötende und kastrierende Frau. Seit Urzeiten fürchten sich die Männer vor ihrer Macht.) Birgit Hein dazu: “Wir beschäftigen uns mit Sexualität und Gewalt im Trivialfilm, genauer noch: im Horror- und Frauengefängnisfilm. Der Schwerpunkt liegt auf dem vermittelten Frauenbild, das sich deutlich von dem im ‘Kunst’-Film unterscheidet. Trivialfilme sind wahre Psychodramen, in denen ursprüngliche, meist verdrängte Wünsche und Vorstellungen zum Ausdruck kommen. Wir müssen uns in jedem Fall fragen, wie diese Frauenbilder entstehen und was sie für Männer und Frauen bedeutet. Anhand von Filmausschnitten wollen wir die Gültigkeit tradierter Geschlechtsrollen, gerade in der Sexualität, diskutieren.” Das nachfolgende Textzitat des Filmkritikers Dietrich Kuhlbrodt beschreibt in nuce die historisch gewachsene Rolle des Künstlerehepaars Hein. Anschliessend folgen persönliche Bemerkungen von Wilhelm…