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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Raap · S. 381 - 381
Ausstellungen: Köln , 2000

Jürgen Raap
Björn Dahlem

Galerie Luis Campañ a, Köln, 5.11. – Ende Dez. 1999

Der 25-jährige Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie kann zu den interessantesten Entdeckungen der jüngsten Zeit gerechnet werden: Björn Dahlem bedient sich als Bildhauer einer Formensprache, die eine visuelle Komplexität hervorbringt, und dies mit höchst einfachen und bisweilen sogar rüden Mitteln. Dachlatten sind grob zusammengeschraubt, die Kanten seiner Gebilde umwickelt Dahlem knittrig mit Paketklebeband. Eine Skulptur besteht aus einem quaderförmigen Holzgestell mit Bambusvorhang und einem Bierkasten auf dem Boden – dass zwei Flaschen davon irgendwann im Laufe der Ausstellungsdauer ausgetrunken wurden und fehlen, ist völlig nebensächlich.

Als “Science fiction unplugged” hat ein Rezensent diese Plastiken und Installationen etikettiert – ihre stoffliche Grobheit widersetzt sich der technoiden Glätte, die dem “science fiction”-Genre im Film, im comic strip und in der Spielwarenindustrie sonst eigen ist. Ebenso könnte man Dahlem mit einem Rhythm and Blues-Musiker vergleichen, der seine Riffs auf der Akustik-Gitarre schnörkellos scheppernd in den Lautsprecher jagt.

Am Anfang eines Stanley-Kubrick-Films entpuppt sich eines der schwarzen Löcher im Universum als Oberfläche eines schwarzen Monoliths. Bei Dahlem ist dieses “schwarze Loch” eine große, dicke Styroporplatte, die er mit billigem schwarzem Teppichboden beklebt und senkrecht mitten in den Raum gestellt hat. Sie kann von einem simplen Bürostuhl aus betrachtet werden. Dieser Stuhl befindet sich hinter einem Lattengebilde, das einen Schreibtisch darstellt. Damit hat Dahlem auch schon die inhaltliche Aussage der Installation ohne jeden weiteren Umweg auf den Punkt gebracht: Man sitzt am Schreibtisch und starrt ins schwarze Nichts.

Dass er den Plot dieser Inszenierung mit einer unverblümten…


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