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Titel: Globale · von Carmela Thiele · S. 200 - 229
Titel: Globale , 2015

Can you hear me?

Global Control and Censorship
Weltweite Überwachung und Zensur

von Carmela Thiele

Da steht sie in ihrer ganzen mechanischen Schönheit: Eine Version der Enigma. Die historisch bedeutsame Verschlüsselungsmaschine ist unlängst prominent geworden. Benedict Cumberbatch verkörperte den Mathematiker Alan Turing, der eine schrankgroße elektromechanische Maschine erfand, um während des Zweiten Weltkrieges mit der Enigma verschlüsselte Befehle der deutschen Wehrmacht zu knacken. Das Kompetenzzentrum für angewandte Sicherheitstechnologie (KASTEL) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), einer der Kooperationspartner der Ausstellung, macht mit dem Gerät anschaulich, wie komplex und schwierig sich in Zeiten der Internets der Schutz sensibler Daten gestaltet. Denn 2015 sind solche Maschinen gänzlich unsichtbar geworden, haben sich in Software verwandelt, die wiederum von anderer Software gestört werden kann. Die Schau Global Control and Censorship versteht sich auch als Bestandsaufnahme der rasanten Entwicklung des Internets während der vergangenen 15 Jahre.

Der Leiter des ZKM-Medienmuseums Bernhard Serexhe, der diese Schau gemeinsam mit Lívia Rózás konzipiert hat, ist gelernter Pädagoge. Er will aufklären, Bewusstsein schaffen. Als junger Mann war er selbst ins Fadenkreuz des Bundesnachrichtendienstes geraten, was zur Folge hatte, dass der junge Lehrer nicht verbeamtet wurde, sondern einen anderen Beruf ergreifen musste.1 Diese Erfahrung wirkte nach. „Überwachung ist zu einer Grundbedingung unseres Daseins geworden”, resümiert er die Lage Jahrzehnte später.2 Die ständige Verfügbarkeit von Information sei mit unserem Konsum- und unserem Sozialverhalten verschmolzen. Und weit schlimmer: Wir überwachen uns per Smartphone und Social Media fröhlich selbst.

Bereits 2001 hatte es im Karlsruher ZKM eine Ausstellung zum Thema Überwachung gegeben. CTRL [Space]. Rhetorik der Überwachung…


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