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Ausstellungen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 310 - 311
Ausstellungen: Berlin , 2015

Claudia Wahjudi
Wohnungsfrage

»Überlieferte Kunstgeschichte«
Haus der Kulturen der Welt, Berin, 23.10. – 14.12.2015

Der Aufwand hat sich gelohnt: Die spanische Künstlerin Lara Almarcegui hat einen Berg unansehnlich graubrauner Erde mitten im Haus des Kulturen der Welt (HKW) aufschütten lassen. Rund 400 Kubikmeter Berliner Boden sollen es sein, ausgebaggert auf einer Baustelle in der Innenstadt. Wer den Aushub umrundet, gelangt durch das ganze Foyer und merkt so rasch, dass sich die Ausstellung „Wohnungsfrage“ durch einen großen Teil des Hauses zieht, bis hinten in eine Sofaecke und zu den Toiletten.

Almarcegui hat mit „Berlin Excavation“ ein drastisches Sinnbild gefunden. Die deutsche Hauptstadt, im 20. Jahrhundert auf den Ruinen von Kriegen und politischen Brüchen fünf Mal neu erfunden, wächst wieder. Überall wird gebaut, trotzdem steigen die Preise für Eigentum und Mieten viel schneller als die ortsüblichen Gehälter. Das Thema Wohnen trifft einen empfindlichen Nerv.

„Wohnungsfrage“ ist Teil der vierjährigen Großreihe „100 Jahre Gegenwart“, mit der das Team des HKW die Langzeitfolgen des Ersten Weltkriegs in Gesellschaft, Technik und Alltagskultur untersuchen will. Der Bund gibt für die Reihe 15 Millionen Euro aus. Zur Ausstellung, der ersten großen des Projekts, gehören eine zwölfteilige Publikationsreihe, darin Schriften von Hannes Meyer und Friedrich Engels, und ein reiches Wortprogramm, an dem unter anderem Ausstellungsteilnehmer mitwirken, neben Künstlern auch Wissenschaftler, Architekten, eine Mieterinitiative und die Berliner Rentnergruppe, die 2012 ihren Seniorentreffpunkt besetzte, als die öffentliche Hand diesen verkaufen wollte.

Die Rollen der Akteure haben die Kuratoren Jesko Fezer, Nikolaus Hirsch, Wilfried Kühn und Hila Peleg konventionell verteilt. Die Künstler sind für die Gegenwart…



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