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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Reinhard Ermen · S. 351 - 353
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2005

REINHARD ERMEN
Das Blau des Himmels

Yves Klein

Schirn Kunsthalle 17.9.2004 – 9.1.2005
Guggenheim Museum Bilbao 31.1. – 2.5.2005

Im Jahr 1947 teilen drei Freunde, die sich im örtlichen Judoclub kennen gelernt hatten, die Welt und das Universum unter sich auf: Armand Fernandez (=Arman) erhält die Erde, mit allem, was dazugehört, Claude Pascal, der später ein Dichter werden soll, die Luft und Yves Klein den Himmel. In keiner Biographie über “Yves le monochrome” fehlt die kleine Geschichte, deren schöner Bildhaftigkeit sich kaum einer entziehen kann; denn der 1928 geborene Yves Klein hat zeitlebens nach dem Himmel gegriffen, der, von der Erde aus betrachtet, in den schönsten Momenten blau ist. Mit der unverzichtbaren Anekdote (“Er nahm dies wörtlicher als seine Kameraden glaubten”. Paul Wember) wird auch ein Stück jugendlicher Übermächtigkeitsphantasien fassbar, die den ewig jungen Künstler und seine Rezeption (er starb mit 34 Jahren) niemals verlassen haben. Noch heute, 42 Jahre nach seinem Tod, ist die produktive Hochstapelei des selbstbewussten Genies genauso allgegenwärtig wie die Selbstfindungsprozesse des Autodidakten, vor allen Dingen über die ritualisierten Energien des Judosports. Das Klischee ist so schnell nicht abzuschütteln und wird doch durch die Gegenwart seiner überzeugendsten Arbeiten immer wieder vergessen. Das ist jedenfalls ein guter Eindruck, den die konzentrierte Auswahl in der Schirn hinterlässt. Das Bewusstsein für Qualität gestattet mutige Auslassungen, das Bild, das so entsteht, ist schlank durchaus gradlinig mit Sinn für konzeptionelle Strategien entworfen. Etwas Neues kann darüber hinaus nicht gesagt werden, vielmehr wird das Bedürfnis nach einer entsprechenden Retrospektive, das alle zehn Jahre aufkommen mag,…


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