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Ausstellungen: Berlin · von Peter Herbstreuth · S. 305 - 306
Ausstellungen: Berlin , 2005

PETER HERBSTREUTH
Hannah Dougherty

Galerie Klara Wallner, 11.9. – 6.11.2004

Die Modewelle ist da, hat aber noch keinen Namen. Hirsche, Hasen und Homunkuli bestimmmen nebst Helden in Höhlen und Häuslichem die Leinwände. Vielleicht handelt es sich auch nur um ein Berliner Phänomen, dessen Kern zunächst die Künstler Jonathan Meese und Daniel Richter eher unbeabsichtigt auf den Weg gebracht haben und nun bei André Butzer und Andreas Hofer ebenso dunkel-expressive wie windschnittig-schicke Homunkuli-Varianten fanden. Doch zu den lokal sichtbarsten und unbeschwert leichtesten Schaumkronen gegenwärtiger Turbulenzen in der Malerei gehört die 1980 geborene Hannah Dougherty. Ihr Werk wird in einem Atemzug mit René Magritte, Martin Kippenberger, Michel Majerus, Sigmar Polke genannt. Und gewiß ist diese noble Ahnenreihe, die der Kritiker Raimar Stange als Referenzrahmen für Doughertys Werk setzte (in Hannah Doughertys Katalog der Institution Junge Kunst e. V. Wolfsburg, 2003) ebenso gut gemeint wie überhitzt gemixt. Denn ein junges, noch tastendes Werk bricht unter dieser Vergleichslast zusammen. Die vollendete Harmlosigkeit ihrer tagtraumverspielten Schnittmuster, Zitat-Collagen und Überblendungen hat in keiner Hinsicht den provokanten Kick des Frühwerks auch nur eines der genannten Giganten. Offenbar wollen die Referenzen nur einen werbenden Resonanzraum schaffen, in dem das Werk gesehen werden soll. Der Opel möge als Ferrari laufen. In einer Ausstellungsbesprechung erwähnt eine Kritikerin sogar Ovids Metamorphosen und Homers llias und Odyssee – Epochenwerke, die Jahrtausende überdauerten. Wie ist eine solche Superlativierung möglich? Warum gibt man der Künstlerin keine Chance sich zu entwickeln?

Entweder kennen die Kritiker nur dem Namen nach, was sie so gedankenlos herbeizitieren oder sie handeln als…


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von Peter Herbstreuth

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