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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Rainer Metzger · S. 355 - 356
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2007

Rainer Metzger
Das Kapital.

Bluechips & Masterpieces
Museum für moderne Kunst, Frankfurt. 21.4. – 26.8.2007

Zu zeigen war“, so zieht Fredric Jameson in seinem Klassiker „Die kulturelle Logik des Spätkapitalismus“ von 1984 das Fazit, „wie die gewaltige neue Expansion des multinationalen Kapitals am Ende gerade die vorkapitalistischen Enklaven durchdringt und kolonialisiert (Natur und Unbewusstes).. In der linken Kritik heißt dies immer wieder verkürzt und zu einfach ‚Kooptation’. Dieser Begriff reicht als theoretische Grundlage nicht aus, um zu verstehen, was wir alle vage empfinden: dass nicht nur lokal begrenzte, alternative Formen gegenkulturellen Widerstands und der Guerilla, sondern auch offene politische Interventionen auf irgendeine Weise heimlich entwaffnet und von einem System absorbiert werden, zu dem sie letztlich auch gerechnet werden müssen, da sie sich eben nicht von ihm distanzieren können.“

In den Achtzigern lieferten diese Zeilen den diversen Künsten die perfekte Rechtfertigung fürs Andienen an den Mammon. Und Jameson hatte ja so Recht: Im grimmigen Posthistoire bestand von vornherein keine Chance, dem System zu entkommen, denn Gegnerschaft gehörte längst zu den Ingredienzien eines hinreichend komplexen Status Quo. Das linke Bewusstsein war sowieso ruiniert. Fortan lebte es sich ungeniert.

Zwanzig Jahre später hat sich die Chose gehörig forciert. Generell gründet die Moderne ja auf dem Selbstbezug, und mittlerweile hat sich herausgestellt, welches die beiden erfolgreichsten Modelle einer selbstbezüglichen, nicht länger von einer Instanz über den Dingen geleiteten Wirklichkeit sind: Kapitalismus und Darwinismus, und sie kneten vereint an der Figur des Hasardeurs. Es sind diese Hasardeure, an deren Wesen momentan die Welt genesen soll, und an Börsen,…



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