Moritz Küng
Vom Verschwinden der Ausstellung
Über die Verortung des Werkes in Raum, Zeit und Kontext
Der in Antwerpen tätige Schweizer Ausstellungsmacher Moritz Küng geht bei seinen Ausstellungen immer vom Raum selbst aus. Es ist der Raum, so Küng, „der mir ‚offenbart’, was ich ausstellen soll und wie ich es auszustellen habe“. Denn Küng hat in seiner Arbeit als Kurator selten Kunstprojekte in Räumen realisiert, die ursächlich dafür gebaut wurden. So fand seine allererste Ausstellung 1991 in einem kleinen, trocken gelegten Kellerraum statt (Architekturforum Zürich). Seine letzten auf dem ambivalenten Campusgelände einer der größten kulturellen Institution Belgiens (deSingel, internationales Kunstzentrum, Antwerpen). Dazwischen liegt ein ganzes Spektrum von Räumen, die temporär oder längerfristig als Orte für Kunst definiert wurden: die eigene Wohnung (APP.BXL, Brussel), Villa (Be-Part, Waregem), Busremise (Kunstmuseum Luzern), Fabrikdepot (Le Magasin, Grenoble), historische Druckerei (Museum Plantin Moretus, Antwerpen), Atrium (ETH Zürich), ehemaliges Casino (Casino Luxembourg), Metrostation (Brussel Kulturhauptstadt), Messehalle (Biennale Sao Paulo), Garage (Festival a/d Werf, Utrecht), Foyers (deSingel) und altes Schulgebäude (OK Offenes Kulturhaus Linz). Dazu kommen Parcours-Ausstellungen durch ganze Städte (Utrecht, Ieper, Antwerpen). Die Produktionsbudgets dafür waren ebenso unterschiedlich und beliefen sich von wenigen tausend bis zur eine halben Million Euro.
Das Display sollte eine Atmosphäre des Selbstverständlichen erzeugen
Ausstellungen zu konzipieren und zu realisieren, das hat für mich seit jeher mit räumlichen Dimensionen zu tun. Dabei spielt nicht nur mein spezifisches Interesse an zeitgenössischer Architektur und Kunst und deren Verhalten zueinander eine wichtige Rolle, sondern auch die Auseinandersetzung mit dem konkreten Ort und dem Raum, in dem die Ausstellung stattfindet….