Gregor Schneider
Von der Zeit, da das immobile Haus mobil wurde
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Gregor Schneider, seit der Entgegennahme des Löwen auf der Biennale in Venedig vor vier Jahren längst kein Unbekannter und inzwischen zu einem Künstler avanciert, der im In- und Ausland diskutiert wird, erntet derzeit so viel Zuspruch, dass es einen nach all den Querelen um seine verbotene Arbeit für Venedig geradezu verwundert. Was ist da passiert? Heinz-Norbert Jocks traf Schneider in Paris und entlockte dem an sich eher schweigsamen Künstler dort Dinge, die er so zuvor noch nie ausgesprochen hat.
Heinz-Norbert Jocks: Es war schwierig, einen Termin mit dir zu vereinbaren. Aber jetzt nach der Eröffnung in Düsseldorf und Hamburg hat es zum Glück doch noch geklappt, und jetzt auch noch hierin Paris im Café des Maison Rouge, das eine Ausstellung mit dir plant.
Gregor Schneider: Das war alles wieder sehr knapp. Wegen der kurzen Zeit, die einem die Museen für den Aufbau lassen, ist der Zeitdruck enorm. Da sind einfach zu viele Bauarbeiten zu machen. Zudem müssen die Oberflächen bearbeitet werden. Gerade wenn es um Räume geht, wo dann auch noch Gebrauchsspuren erkennbar sein sollen, reicht die Zeit kaum aus. Würde gerne mal ein Museum über Jahre umgraben.
Wie kamst du eigentlich auf die Idee, Künstler zu werden? Was waren deine Anfänge?
Meine Mutter hatte selber Teller getöpfert und dabei Blätter hineingedrückt, um das Blattmuster zu kopieren. Und weil es so naheliegend war, modellierte ich meine Hand. Den Ton, den ich dazu verwendete, wurde nicht gebrannt,…