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Biennalen: Feuerland · S. 240 - 245
Biennalen: Feuerland , 2007

Peter Funken
Denken am Ende der Welt

1. Biennale in Ushuaia in Feuerland, Argentinien – 29. 3. – 15. 5. 2007

Man sagt das so einfach: „Am Ende der Welt …“, aber wenn man hinsieht, geht es immer weiter und in Feuerland, an der Südspitze des lateinamerikanischen Kontinents, inmitten einer Atem beraubenden Landschaft, wo die Anden in die Ozeane stürzen und die Antarktis kaum zwei Flugstunden entfernt ist, liegt an diesem Ende der Welt die südlichste Stadt des Planeten – Ushuaia, Argentinien, 60 000 Einwohner. Dort fand im April und Mai zum ersten mal eine Biennale statt, an der mehr als 70 KünstlerInnen aus Lateinamerika, Europa, Kanada und China teilnahmen – und es war kein Ende, sondern ein Anfang, auch wenn dieser nicht ohne Schwierigkeiten vonstatten ging. Veranstaltet wurde die „bienal del fin del mundo“ von der „Patagonischen Kunststiftung“ und kuratiert wurde sie von einem Dreigestirn: Leonor Amarante, Corinne Sacca Abadi und Ibis Hernández aus Brasilien, Argentinien und Kuba zeichnen verantwortlich für die Biennale, die in einer puristisch kargen Ausstellungshalle im Hafengebiet sowie im Stadtraum Ushuaias ihre Orte hatte. Nun ist Ushuaia keine x-beliebige Stadt auf dieser Welt und in dieser Zeit. Vielleicht zeigen sich hier, an der Südspitze des „desillusionierten Kontinents“, wie ihn Mario Vargas Llohsa genannt hat, die Widersprüche, Möglichkeiten und Chancen der Gegenwart noch deutlicher als anderswo. Selbst in Argentinien, das verglichen mit anderen Staaten Lateinamerikas seine politische und wirtschaftliche Stabilität zurück gewonnen hat, bildet diese Stadt die Ausnahme: Ushuaia ist Wirtschaftssonderzone und deshalb boom-town. Unternehmen genießen Steuerbefreiung, zudem…


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