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Ausstellungen: Bonn · von Martin Seidel · S. 298 - 300
Ausstellungen: Bonn , 2010

Martin Seidel
Der Westen leuchtet

»Eine Standortbestimmung der Kunstlandschaft des Rheinlandes«
Kunstmuseum Bonn, 10.7. bis 24.10.2010

Ein glühender Sonnenball überstrahlt den Raum. Er leuchtet unfassbar rot und könnte gut die Ausstellungsabsichten des Bonner Kunstmuseums symbolisieren. Doch die Arbeit, eine Projektion von Katharina Sieverding, befindet sich nicht an vorderster Front, sondern im Dickicht einer der ehrgeizigsten Schauen, die das Kunstmuseum je veranstaltet hat. Auf einer Fläche von 3500 Quadratmetern, die sich über die Ausstellungs- und die freigeräumten Sammlungsräume ausbreitet, präsentiert es nicht weniger als 33 Künstler. Größen wie Joseph Beuys, Gerhard Richter, Sigmar Polke, Bernd & Hilla Becher, Tony Cragg, Rosemarie Trockel und Timm Ulrichs und viele jüngere Künstler sollen mit ihren Werken zeigen und beweisen: “Der Westen leuchtet”.

Der – ohne weiterführenden Sinn dem Agentenfilm von Niklaus Schilling entlehnte – Titel der Ausstellung deutet zurück auf einen Westen, als in Berlin noch eine Mauer stand; als in Düsseldorf, Köln und Wuppertal die Avantgarde zuhause und Happening und Fluxus angesagt waren; als Beuys an der Düsseldorfer Akademie bis zu 500 Schüler hatte; als Vostell in Köln einen Opel Kapitän als “Ereignisskulptur” unter Beton begrub; als Immendorff die Lidl-Akadamie gründete und “Bä tunst bä” malte. Der Titel erinnert an Positionsbestimmungen wie “Westkunst” und “Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf”, große Ausstellungsprojekte der frühen Achtziger Jahre, die – damals neu – in Messehallen stattfanden. Die historische Dimension ist nur ein Aspekt der Ausstellung. Für die Gegenwart verspricht der Titel eine Kunstszene, die es an Leuchtkraft locker mit Berlin aufnehmen kann.

Leere Versprechungen…



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