Abraham David Christian
Mich interessiert das Einzigartige
Ein Gespräch mit Helga Meister
Abraham David Christian, dieser Wanderer zwischen Asien, Afrika, Europa und Amerika, präsentiert eine umfangreiche Werkschau im Museum Küppersmühle in Duisburg. Erstmals äußert er sich in einem langen Gespräch detailliert über sein Leben, sein Werk, seine Ideen und seine pädagogischen Ansätze. Das Gespräch fand in einem japanischen Restaurant in Düsseldorf und unweit davon entfernt in seinem neuen Düsseldorfer Quartier statt. Helga Meister sprach mit ihm.
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Ihre Biographie klammern Sie normalerweise aus, geben in Ihren Katalogen kaum mehr als Ihr Geburtsjahr 1952 an. Dabei ist es doch fast schon schicksalhaft, wie Sie gleichsam von Geburt an Ihren Standort wechseln mussten.
Der Betrachter muss sich nur mit meiner Arbeit beschäftigen. Private Dinge sollen privat bleiben. Das muss man so respektieren, auch mit Rücksicht auf die Familie.
Wo sind Sie denn geboren?
In meinem amerikanischen Pass steht als Geburtsort einfach Germany.
Man hat den Eindruck, dass Ihre Biografie mit Ihren späteren Wanderbewegungen zu tun hat.
Vielleicht, das war aber auch die bewegte Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa. Meine Standortsbestimmung ist meine Lebensarbeit. Ich lebe halt immer auf gepackten Koffern, seit meiner Kindheit. Ich bin immer unterwegs. Keine Möbel. Die einzige Position, die man haben kann, um nicht wieder Opfer zu werden, ist: Ich musste sehr gut sein. Ich habe sehr früh Verantwortung übernommen, ich bin schon mit 15 Jahren von zu Hause ausgezogen. Das war natürlich auch die Zeit, es war eine revolutionäre Zeit.
Die Adenauer/ Erhard/ Kiesinger Zeit war doch eher spießbürgerlich.
Aber es waren auch die 68er…