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Ausstellungen: Berlin · von Hermann Pfütze · S. 247 - 249
Ausstellungen: Berlin , 2014

Hermann Pfütze
Die 8 der Wege

»Kunst in Peking«
Uferhallen Berlin, 29.4. – 13.7.2014

Diese Ausstellung zum Zwanzig-Jahre-Jubiläum der Städtepartnerschaft Berlin-Peking ist gleichzeitig mit der großen Ai Weiwei-Ausstellung „Evidence“ im Martin-Gropius-Bau zu sehen. Über die eine ist nicht ohne die andere zu sprechen, zumal hier gegenwärtige Kunst i n Peking gezeigt wird, während Ai Weiweis Werke unauffällig aus Peking herausgeschafft werden mußten, weil sie dort nicht gezeigt werden dürfen.

Auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Ai Weiwei-Ausstellung am 2.April sagte Gereon Sievernich, Direktor des Martin-Gropius-Bau, zur Frage, warum die chinesische Regierung Ai Weiweis Werke ins Ausland reisen lasse und sie nicht komplett verbiete, er könne sich das nur so erklären, daß es der Regierung darauf ankomme, daß Ai Weiwei in China unbekannt bleibe und als Künstler nichts gelte. Denn mit seinen Arbeiten stört er die Politik der radikalen Modernisierung empfindlich, z.B. mit der Ermittlung der Namen von über fünftausend Schulkindern, die bei dem Erdbeben im Mai 2008 in der Provinz Sechuan unter den Trümmern der sog. Tofukrümel-Schulen ums Leben gekommen waren, weil die Baufirmen viel zu wenig Armierungseisen in Decken und Wände eingezogen hatten.

Zum Glück kann aber heute, in der Welt des Internet und globalen Geld- und Güterverkehrs, kein Regime mehr Menschen verschwinden machen, weder berühmte Dissidenten noch ungezählte Katastrophenopfer. Denn es gibt auf dem Globus keine ‚no go areas’ mehr, überall werden alle, Lebende und Tote, bemerkt und zählen mit. Das ist die globale Minimalethik der Weltgesellschaft, die auch die Regierung Chinas nicht mehr ignorieren kann.

Auf…



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