Marion Ackermann
Im Austausch mit der anderen Seite
Marion Ackermann, 1965 in Göttingen geboren, deutsche Kunsthistorikerin, von 1995 bis 2003 an der Städtischen Galerie im Münchner Lenbachhaus tätig, von 2003 bis August 2009 Leiterin des Kunstmuseums Stuttgart, leitet sie seit September 2009 die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik in Kassel, Göttingen, Wien und München, promovierte sie 1995 an der Georg-August-Universität in Göttingen über die autobiografischen und theoretischen Texte Wassily Kandinskys. Mit ihr sprach Heinz-Norbert Jocks über ihre Art und Weise des Sammelns an einem öffentlichen Haus.
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Heinz-Norbert Jocks: Welche Bedeutung haben private Sammler heute?
Eine äußerst wichtige Bedeutung gerade im Hinblick auf die Unterstützung der Künstler. Im 20. Jahrhundert waren gerade sie es, die früh, mutig und mit großem Vertrauen ihr Geld für die noch längst nicht etablierte oder von der Öffentlichkeit abgelehnte Kunst ausgaben. Weltweit verfolgen sie alle die unterschiedlichsten Strategien. Der Museumsboom und die Vielzahl an hervorragenden Ausstellungen führen zu einer stärkeren Präsenz der Kunst sowie dazu, dass das Original zelebriert wird, und so ist es kein Zufall, dass von den sieben bis zehn Prozent der sich in unserer Gesellschaft für Kunst und Kultur Interessierenden nicht wenige dieser Originale „habhaft“ werden wollen. Durch Galerien, Austausch mit Gleichgesinnten (man denke an die vielen Besuche von Privatsammlern, die wir Museumsleiter organisieren), die Auktionen, das Internet, die Reisefreudigkeit und nicht zuletzt durch die zahlreichen Kunstberater ist das Sammeln von Kunst heute erheblich leichter.
Was wäre Ihr Ideal einer Beziehung zwischen Museen und Sammlern?
Ein intensiver, andauernder Austausch zwischen beiden Seiten. Meistens ist…