Quadriennale Düsseldorf 2014 – Das Festival der Bildenden Kunst
Geheimnisse und Verwandlungen
Dreizehn Ausstellungen zeigen auf unterschiedliche Weise Werke, die „über das Morgen hinaus“ führen
von Amine Haase
Über das Morgen hinaus – das klingt nach einem Versprechen für die Zukunft. Es ist der Titel des Prestigeprojekts „Quadriennale“ der Stadt Düsseldorf, das 2014 zum dritten Mal stattfindet, noch größer und ambitionierter als 2006 und 2010 (sh. dazu Kunstforum Band 182 und 205). Dass einige Stadtpolitiker mit dem Gedanken spielen, dieses Kultur-Festival sanft entschlafen zu lassen, falls zum Ausstellungsende im August, die Besucherzahlen nicht den Erwartungen entsprechen sollten, das heißt im Bürokratendeutsch: die Kasse nicht stimmt – allein die Möglichkeit, eine solche Milchmädchen-Rechnung aufzumachen, erscheint grotesk. Wäre doch der Verlust des Rufs einer Stadt mit Kunst-Tradition und kulturellem Anspruch wesentlich größer als mit möglichen Ersparnissen aufgewogen werden könnte. Das Motto 2014 „Über das Morgen hinaus“ würde dann wie eine Lüge klingen, die auf die Krämerseelen unter den Stadtverantwortlichen zurückfiele. Zu überlegen wäre eventuell, ob man die Quadriennale, die sich etwas selbstgefällig „Das Festival der Bildenden Kunst“ nennt, anders strukturiert. Zum Beispiel hat ein „Festival“ eigentlich immer einen Intendanten, der organisatorisch die Fäden zusammenführt und -hält. Dass es den an dieser Quadriennale beteiligten Museen und Instituten – das Verzeichnis zählt dreizehn Ausstellungen auf – gelungen ist, auch ohne diese hilfreiche Position einen roten Faden durch das „Festival“ zu ziehen, ist jedem einzelnen Beteiligten zu verdanken.
Die übergreifende Idee stammt ursprünglich von Wolfgang Ullrich, der als Kunstwissenschaftler an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe lehrt, sich aber…