Heinz-Norbert Jocks
Die Genres der Fotografie, Teil II
Band 181: Robert Lebeck, Jaroslav Poncar, Sophie Ristelhueber. Band 182: William Klein , Rosemarie Laing, Günther Uecker Herausgegeben von Heinz-Norbert Jocks
Die inzwischen gar nicht mehr so kurze Geschichte der in Genres zersplitterten oder unterteilten Fotografie mündet in deren Hierarchisierung. Hier die Reportage-, da die Porträt-, die Mode- und Werbefotografie, dort die Reisefotografie und daneben noch die Kriegs- und die archäologische und außerdem auch noch die Dokumentar- und Architekturfotografie und, über allem wie ein erhabener Gipfel schwebend, die unabhängig scheinende Kunstfotografie. Diese setzt sich von der sogenannten Gebrauchsfotografie dadurch ab, dass sie wie die bildende Kunst außerhalb der Fotografie nichts und niemandem, eben nur sich selbst dienen möchte und, ihr großes Lob der Zwecklosigkeit anstimmend, sich dabei den außergewöhnlichen Luxus erlaubt, so frei zu sein wie ein um Form und Inhalt ringender, nur seinem Willen, seiner Lust oder seiner Obsession unterworfener Künstler. Wenn es in den beiden ebenfalls von Heinz-Norbert Jocks herausgegebenen KUNSTFORUM-Bänden zur Fotografie um den veränderten “Gebrauch” und das mögliche “Ende” eines Mediums ging, welches mit der Einführung der Digitalisierung eine Radikalveränderung erfahren hat, so versteht sich die mehrteilige Reihe “Die Genres der Fotografie”, die mit Peter Lindbergh, Wim Wenders und Jim Rakete startete, als eine Folge von Gesprächen mit Fotografen, die ihr Metier jeweils ganz anders interpretieren.
Um die Komplexität des fotografischen Blicks nicht auf den sogenannten künstlerischen zu reduzieren, bezieht die Serie, deren zweiter Teil nun vorliegt, sämtliche “Genres der Fotografie” mit ein. Angesichts des breiten Spektrums des fotografischen Blicks drängt…