Heinz-Norbert Jocks
Neugierig auf Welt
Ein Gespräch mit Robert Lebeck
Robert Lebeck, der große Reportagefotograf, inzwischen 77 Jahre alt, hat wie kein anderer Fotograf der Nachkriegszeit so prägende wie einprägsame Bilder der Zeitgeschichte geliefert. Der Stern-Bildreporter, der seit einigen Jahren wieder in Berlin lebt, gehört zu der Generation, die fotografierte, um zu reisen, und reiste, um zu fotografieren. Er porträtierte neben Willy Brandt, Herbert Wehner und Tito auch den amerikanischen Präsidenten Johnson. Die Suche nach Motiven führte ihn nach Südamerika ebenso wie nach Asien und immer wieder nach Russland. Mit ihm sprach Heinz-Norbert Jocks über das Bild, das es zuvor noch nicht gab.
Heinz-NorbertJocks: Wann reizt es Sie, auf den Auslöser zu drücken? Ist es mehr ein Beruf, oder reizt es Sie auch privat?
Robert Lebeck: Nein, zu Hause fotografiert meine Frau. Mir graut es vor von Fotos überfüllten Schubladen. Man schaut es sich doch nie wieder an
Womit hat es zu tun, dass Sie es sich nicht wieder anschauen. Damit, dass Fotografieren für Sie erst im gedruckten Zustand Sinn macht.
Einige meiner Privatbilder wurden sogar in Illustrierten veröffentlicht. Beispielsweise die Geburt unserer ersten Tochter zu Hause im Schlafzimmer im Beisein einer Hebamme. Kein Arzt. Damals waren solche Aufnahmen einmalig. Das Bild der Geburt wurde von der Zeitschrift “Eltern” als eins der zehnbesten Kinderfotos der Welt ausgezeichnet. Unsere Tochter war noch an der Nabelschnur, und meine Frau freute sich. Also auch private können interessante Bilder sein.
Begreifen Sie das Fotografieren als Kunst?
Nein, ich bin Journalist, kein Künstler. Nun ist keine Fotografie à priori Kunst, dann müsste…