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Ausstellungen: München · von Justin Hoffmann · S. 368 - 369
Ausstellungen: München , 1992

Justin Hoffmann
Die Minderung beigesteigertem Wert

Eine Ausstellung zur Gefährdung von Räumen
Galerie der Künstler, München, 8.3. – 22.3.1992

Man wußte nicht, ist es die längste Vernissage oder die kürzeste Ausstellung? Diese Verunsicherung des Rezipienten war Kalkül und zog sich wie ein roter Faden durch die disparaten Erscheinungsformen von “Die Minderung bei gesteigertem Wert”. Dieses Projekt öffnete an einem Sonntagvormittag und schloß erst abends um 21 Uhr. Danach wurde die Ausstellung in Form einer Zeitung präsentiert, die im Foyer der Galerie der Künstler erhältlich war. Nur durch die Gitterstäbe einer Eisentür, die den Zutritt zu den Ausstellungsräumen verwehrte, konnte man die ehemals präsentierte Kunst erahnen. Aber auch die Zeitung, die als Heft Nr. 4 der vom “minimal club” herausgegebenen Publikation “A.N.Y.P.” fungiert, stellt eine “Vorausgabe” dar, ist unfertig und weist noch Lücken auf, die erst in den nächsten Monaten gefüllt werden.

Die von Stephan Geene zusammengestellte Ausstellung selbst weist ebenfalls Leerstellen auf. Nur einige Bereiche der Galerie der Künstler wurden bespielt. Dazwischen nichts – was für manchen Besucher, der gewöhnt ist, ordentlich mit Arbeiten gefüllte Räume vorzufinden, eine echte Provokation darstellte. Doch spätestens seit Yves Klein steht der leere Kunstraum gleichwertig dem mit Werken ausgestatteten Raum gegenüber. Ein nicht gestalteter Ort kann eine genauso relevante Aussage bedeuten wie ein gestalteter. Um den Begriff “Raum” geht es wesentlich in “Die Minderung bei gesteigertem Wert”. Das Verhältnis von Kunst, Raum, Geld und Markt wird untersucht: Benötigen bestimmte aktuelle Kunstrichtungen (z.B. konzeptuelle Kunst) überhaupt noch Räume? Wie verhält sich Raum und Marktwert als Immobilie im System…



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