Digital Bodies
Das neue Bild vom Menschen an der Schnittstelle von Kunst, digitaler Technologie und Körperpolitik
Eine KUNSTFORUM-Serie von Magdalena Kröner, Teil 5
The Alien Body
Fremd im eigenen Körper
Das Alien-Thema ist immer noch und wieder aktuell: gerade kam mit Alien: Romulus der fünfte Film der berühmten Außerirdischen-Reihe ins Kino, die 1979 mit Alien begann, und erneut auf die bekannte Mischung aus technoiden Monstern und archaischem Bodyhorror setzt. Realisiert ohne nennenswert prominenten Cast, jedoch produziert vom damaligen Regisseur Ridley Scott, gibt sich der Film ausreichend furchteinflößend, um auch einer jungen Generation Lust zu machen, den ursprünglichen und visionär inszenierten Horror der vorigen Alien- und Predator-Filme zu entdecken. Nach wie vor wirkt die archaische Angst, die der Xenomorph auslöst, insbesondere durch die Kopplung an das Trauma der Körperinvasion. Der außerirdische Parasit benutzt Menschen als Brutgefäß: er setzt über die menschlichen Atemwege (deswegen wird er in dieser Phase auch „Facehugger“ genannt) seine Larven in den menschlichen Brustkorb, in dem diese meist unbemerkt heranreifen, bis sie mit Gewalt herausbrechen. Um diesen Moment des „Chest-Busting“ hat sich seit dem ersten Alien-Film ein regelrechter Kult mit zahlreichen Memes und Think Pieces entwickelt, an den auch dieser neue Film mit einem besonders grafisch inszenierten Moment des Chest-Busting anknüpft. Eine der unheimlichsten Szenen in „Alien: Romulus“ ist jedoch das Durchleuchten des Brustkorbs eines Crew-Mitglieds, in dem die Larve zu sehen ist.
Die Figur des Alien verweist auf das Unbewusste und Ungezähmte in uns, aber ebenso auf das Fremde, Ausgegrenzte, Abgespaltene einer Gesellschaft. Wir fühlen das Unheimliche; wir verstehen es nicht. Das…