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Ausstellungen: Hamburg · von Rainer Unruh · S. 314 - 314
Ausstellungen: Hamburg , 2011

Rainer Unruh
Eriks Apalais

»Confessions«
Galerie Vera Munro, Hamburg, 28.4. – 22.7.2011

Who’s afraid of mirrors, trees and strawberries? So könnte man sich, einen Bildtitel von Barnett Newman paraphrasierend, der Kunst von Eriks Apalais nähern. Der junge, in Lettland geborene Künstler räumt nämlich ohne Umschweife ein, dass ihn gelegentlich das Begehren erfasst, etwas Banales zu malen, und dass ihn dieser wilde Wunsch erschreckt. Als ungewöhnlich belesener, mit den Werken von Augustinus und Dostojewski, Freud und Lacan vertrauter Zeitgenosse weiß er natürlich auch, dass sich die Sprache des Verlangens in Metaphern artikuliert, die dekodiert und manchmal auch dekonstruiert werden müssen, bevor wir sie für unsere Zwecke nutzbar machen können.

Es scheint, als seien sich die Dinge auf den Bildern von Eriks Apalais selbst nicht sicher, ob sie existieren oder verschwinden wollen. Sie sind das genaue Gegenteil der sich aufdrängenden, opaken Materie, wie sie etwa Jean-Paul Sartre in „Der Ekel“ beschreibt.. Besonders in den großen Bildern schweben die skizzierten Objekte als zarte Gebilde vor einem monochromen Hintergrund, der sie aufzusaugen droht. Ein Bleistift, eine hauchdünne Holzschicht, die beim Anspitzen zu Boden fiel, ein Spiegel, mehr ist da nicht, nur eine dunkle Fläche, in die man sich beim Betrachten verliert. Es gibt kein Zentrum, auf das alles zuläuft. Apalais arbeitet polyfokal, schafft um jedes Ding, das er abbildet, eine Zone der Aufmerksamkeit, umrahmt von Pinselstrichen, die mit einer verhaltenen psychischen Energie aufgeladen sind.

Eriks Apalais (Jahrgang 1981) will nicht witzig und nicht cool sein. Seine Kunst ist von einer großen Ernsthaftigkeit und auch von einer gewissen…



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