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Monografie · von Claudia Posca · S. 266 - 285
Monografie , 1992

Georg Ettl

Von Claudia Posca

Was nicht unmerklich entstellt ist, wirkt kühl und empfindungslos –
hieraus ergibt sich, daß das Unregelmäßige,
das heißt das Unerwartete, die Überraschung, das Erstaunen,
ein wesentliches und charakteristisches Merkmal des Schönen sind.
Charles Baudelaire

Das Werk von Georg Ettl thematisiert brisante Themen der Ästhetik. Sie werden im Medium einer Bildlichkeit vorgetragen, die ebenso exakt wie spielerisch erscheint. Dabei ist jedes Werk Argument in einer Reihe sich widersprechender bzw. sich ergänzender Motive. Serialität und Werkkomplex bilden das Fundament einer konsequenten Entwicklung, die keine schnellen Resultate hervorbringt. In wiederholten Studien- und Skizzenanlagen wird ein streng kalkuliertes Konzept langfristig verfolgt. In exakter materialer Umsetzung findet es seine Entsprechung und zeugt in der gegenständlichen Formensprache vom bildnerischen Denken Georg Ettls: Auf der Suche nach sinnsetzenden Ausdrucksmöglichkeiten übernimmt er das Risiko, im Disput mit kunsthistorischen Positionen motivgebunden zu arbeiten. Zentrales Anliegen ist die Frage, auf welche Art und Weise es dem zeitgenössischen Künstler möglich ist, Bilder zu schaffen, die angesichts eines überwältigenden Kontingents künstlerischer Aussagen weder Zitat noch Plagiat oder Verweigerung sind. Georg Ettl geht es um die Findung einer Bildsprache, die weder auf die Tradition des Motivs noch auf traditionelle Sujets verzichtet und zugleich im Sinne der Zeitgenossenschaft authentisch ist. Nicht im Portrait beispielsweise erkennt er jene angemessene Darstellungsweise des Menschen, sondern dessen schematisierter Kopf ist ihm Urbild des Menschen. So gesehen steckt die Bedeutung zeitgenössischer Kunst für Georg Ettl im Bemühen um eine Wahrhaftigkeit, die aus subjektiver Sicht und emotionalem Engagement zur Erscheinung zu bringen ist. Rationalität und Kalkül werden nicht ausgeklammert….

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