Heinz Schütz
Golden Times
»Claydon, Hernández, Perret, Kim«
Haus der Kunst, München, 15.1.2010 – 11.4.2010
Ein Geraune durchzieht die Geschichte in immer neuen Ausprägungen, das Geraune vom Ende der Geschichte. Es wurzelt in den eschatologischen Vorstellungen der Religion und wird getragen von der Vorstellung eines apokalyptischen Endes und einer paradiesischen Zukunft. Eine seine jüngsten Formulierungen findet es in Francis Fukuyamas Feststellung, nach dem Zusammenbruch des Ostblocks sei nun das Ende der Geschichte erreicht, da sich der dialektische Gegenpol von Marktliberalität und Demokratie aufgelöst habe. Damit wird – skandalöser Weise – der gegenwärtige gesellschaftliche Zustand, in dem, trotz demokratischer Versprechen, die soziale Ungleichheit eklatant zunimmt, nicht nur naturalisiert, sondern sozusagen zum Paradies erklärt. Auf dem Kunstsektor war in den Sechziger/Siebzigerjahren, als utopisches Denken nochmals aufblühte, gerne vom Ende der Malerei, ja vom Ende der Kunst die Rede. Zweifellos wurde auch danach Kunst produziert, doch spätestens seit den Achtzigerjahren nahm sie eine andere historische Färbung an. Während der Avantgardismus, in Einklang mit dem Fortschrittsdenken der Moderne, von der Idee der permanenten Überschreitung lebte, richtete sich nun der Blick der Kunst, weitgehend in Einklang mit der postmodernistisch postulierten Erinnerung, immer wieder in die die Vergangenheit. (s hierzu auch den Kunstforumsband 123, Kunst – Geschichte – Kunst). Seitdem ist Historisches in der Kunst immer häufiger und auf verschiedene Weise gegenwärtig, sei es als Sujet, Wiederholung, Zitat oder Anspielung, Erzählung oder Recherche.
In „Goldene Zeiten“ versammeln die beiden Kuratorinnen Patrizia Dander und Julienne Lorz vier Künstler, in deren Arbeiten im weitesten Sinne Geschichte von Bedeutung ist. Bei…