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Titel: Vom Ende der Demokratie · von Raimar Stange · S. 194 - 203
Titel: Vom Ende der Demokratie , 2010

Silke Wagner
Haltung als Gestaltung

Ein Gespräch mit Raimar Stange

Das Themenspektrum von Silke Wagner ist weit aufgefächert: Homosexualität und Fußball, Abschiebeflüge der Lufthansa, Skateboarding und die Umnutzung der City, die Geschichte der Arbeiterbewegung … . Und auch in formaler Hinsicht ist in ihren Arbeiten kaum eine gemeinsame Linie auszumachen, denn Wagner nutzt so verschiedene ästhetische Strategien wie zum Beispiel das Gestalten von Denkmälern und Wandmosaiken, das Initiieren von interaktiven Situationen oder das (Cultural) Jamming bereits bestehender Artefakte. Gemeinsam aber ist all ihren Werken zumindest dieses: eine dezidiert politische Haltung, in der kritische Potenziale und lustvolle Momente keine Widersprüche darstellen.

***

Raimar Stange: Deine Arbeiten waren von Anfang an explizit politischer Natur. Liegt das auch an der Atmosphäre in der Frankfurter Städelschule, an der Du studiert hast?

Silke Wagner: Das hat sicherlich eine Rolle gespielt. Als ich angefangen habe, waren viele interessante Studierende an der Städelschule, vor allem in der Klasse von Thomas Bayrle, bei dem ich studiert habe. Florian Waldvogel war zu der Zeit noch Assistent bei Kasper König und hat Ausstellungen mit Studierenden kuratiert und koordiniert. Er hat mich kurz nach dem Universitätsstreik in Frankfurt 1998 eingeladen eine Arbeit für den Ausstellungsbereich der alten Universitätsbibliothek zu entwickeln. Die für die Ausstellung produzierte Videoarbeit „7 Vorträge, ein Bild, ein Auditorium“ zeigt Studentinnen und Studenten, die einem Radiobericht aus dem Jahr 1967 lauschen, in dem über die Ziele der damaligen Studentenbewegung berichtet wurde. Der Ausstellungsraum hatte eine lange Fensterfront zur U-Bahn-Haltestelle, so war die Projektion auch von außen zu sehen, der Ton wurde in den…


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