Monika Sosnowska:
Ich versuche eine Psychoanalyse des Ortes, an dem ich lebe
Ein Gespräch von Georg Imdahl
Monika Sosnowska, geboren 1972 in Ryki (Polen), lebt in Warschau. Mit abstrakten, die Geschichte der Moderne reflektierenden Skulpturen wie auch mit großräumigen Environments bespiegelt Sosnoswska die Entwicklungen und Folgen von Modernismus und modernistischer Architektur. Im Lichthof des Düsseldorfer K21 – Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen hat sie unlängst eine deformierte, rund zwanzig hohe Wendeltreppe an einer Wand montiert, die unten in der Luft hängt und auf die Warschauer Wohnblock-Architektur in der Spätphase des Sozialismus anspielt. Einem größeren Publikum bekannt geworden war Sosnowska 2007 als Künstlerin des polnischen Pavillons bei der 52. Biennale von Venedig: In den Pavillon aus den 1930er Jahren hatte sie eine riesige, skelettartige Installation scheinbar eingezwängt, welche die orthogonale Skulptur des 20. Jahrhunderts und die moderne Architektur kritisch reflektierte.
Monika Sosnowska studierte von 1993 bis 1998 an der Akademie der Bildenden Künste in Posen und von 1999 bis 2000 an der Rijksakademie van beeldenden Kunsten in Amsterdam. Vielbeachtete Ausstellungen widmeten ihr 2007 das Kunstmuseum Liechtenstein und 2008 das Schaulager Basel. 2008 war Sosnowska an der Gruppenausstellung „Art comes before gold“ in dem im Aufbau befindlichen Museum of Modern Art in Warschau beteiligt und 2008 an „Les Promesses Du Passé“ im Centre Pompidou Paris.
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Georg Imdahl: Frau Sosnowska, in Ihrer Arbeit setzen Sie sich sowohl mit der konkreten Zeitgeschichte auseinander als auch mit den Vorzeichen der künstlerischen und architektonischen Moderne. Sie überdenken die Moderne und ihre Folgen. Das bewährte Schlagwort „Rethinking Modernism“ – können Sie damit in Bezug…