Michael Hauffen
Hartmut Bitomsky
Neuer Berliner Kunstverein, 25.9. – 7.11.2010
Das Medium des Dokumentarfilms hat in den letzten Jahren einen beträchtlichen Aufschwung erfahren. Filme wie „We feed the World“ von Erwin Wagenhofer oder „Bowling for Columbine“ von Michael Moore, um nur zwei herausragende Beispiele zu nennen, konnten sogar im regulären Kinoprogramm reüssieren. Daneben stoßen auch einschlägige Filmfestivals auf zunehmendes Interesse und, abgesehen vom breiten Markt der Fernsehsender, die seit jeher Dokumentarsendungen verschiedenster Couleur im Programm haben, hat sich –?spätestens seit Catherine Davids documenta10 – das Genre des Dokumentarfilms im Bereich der bildenden Kunst einen festen Platz erobern können. Dabei waren es nicht selten Künstler, die sich wie etwa Derek Jarman oder Marcel Odenbach von der zunächst experimentellen Auseinandersetzung mit den neuen Medien Super8 beziehungsweise Video von verschiedenen Seiten ans dokumentarische Werk heran arbeiteten.
Namen wie Harun Farocki oder Peter Greenaway stehen andererseits für den Transfer ursprünglich konventionell auf Fernsehen oder Kino ausgerichteter Filmproduktionen in den inzwischen veränderten Kunstkontext, wobei dann allerdings auch die spezifischen Präsentationsmöglichkeiten musealer Umgebungen, wie Mehrfach-Screens und die Präsentation zusätzlicher Bild- und Archivmaterialien bis hin zu Rauminstallationen aufgegriffen wurden.
Mit Hartmut Bitomsky präsentiert nun der Neue Berliner Kunstverein einen typischen Vertreter jener letzteren Gattung, einen genuinen Dokumentarfilmer, dessen Filme im Nachkriegsdeutschland die Bedeutung von Meilensteinen haben dürften, auch wenn sie leider viel zu selten, sowohl im Kino als auch im Fernsehen gezeigt werden. In seiner „Deutschlandtrilogie“ (1983-1988) entwickelte er seine Methode der Kombination von Ausschnitten aus historischem Filmmaterial und eigenen Aufnahmen, die nicht zuletzt durch den von ihm selbst gesprochenen Off-Kommentar…