vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Leverkusen · von Renate Puvogel · S. 278 - 279
Ausstellungen: Leverkusen , 2017

Hans Op de Beeck

The Silent Castle
Museum Morsbroich 12.02. – 30.04.2017

von Renate Puvogel

„Es interessiert mich nicht, Realität zu simulieren, sonst wäre ich wahrscheinlich als Setdesigner beim Film gelandet. Ich möchte die Welt interpretieren, indem ich fiktive Umgebungen erschaffe, in denen wir das Echo der Realität wahrnehmen können.“ Dieser Maxime huldigt der belgische Künstler Hans Op de Beeck ( geb. 1969) ausgiebig in seiner vielteiligen Inszenierung in und über Schloss Morsbroich. Und er tut das in allen erdenklichen Medien, in Skulpturen, Installationen und Aquarellen, in Videos und Animationen. In ihnen lässt er ein wenig Geschichte und Gegenwart des historischen Wasserschlosses aufleben, indem der Künstler es in eine Atmosphäre von Stille taucht, welche sowohl Intimität als auch Distanz ermöglicht. Der Betrachter soll Mitspieler seiner Inszenierung werden und sie gleichzeitig kritisch betrachten. Nun würde man den anschaulichen Bildfindungen ja auch gerne folgen und ließe sich willig in die Abenteuer entführen, würde Op de Beeck seine Arbeiten nicht immer bis ins letzte selbst interpretieren, und zwar in Bild und Wort als reichlich stringente Umsetzungen tradierter künstlerischer Methoden und bekannter Wertsetzungen. Jedenfalls lässt er dem Betrachter kaum Raum, selbst auf Erkundung zu gehen und eigene Vorstellungen zu entwickeln. Dies trifft auch auf mich als kritische Rezensentin zu.

Trotz ihrer sehr unterschiedlichen Dimensionen findet sich der Betrachter mühelos in die Szenerien hinein: Eine monumentale „Lounge“ (2014) empfängt ihn, ein Raum mit platzgreifendem Sofa, der wie eine Bühne in eine historisierende Kulisse gebettet ist und durch dreierlei divergierende Lichtquellen entrückt scheint. Requisiten wie ein Schädel und leere Pizzakartons…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei