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Titel: Kunst und Ökologie · S. 172 - 173
Titel: Kunst und Ökologie , 1988

Haus Rucker

Laurids Ortner, Günter Zamp Kelp, Klaus Pinter

»COVER«
Überleben in verschmutzter Umwelt

Unter Smog-Decken sind Städte begraben. Der Staub, den die Bewohner dieser Städte schlucken, läßt sich in Lastwagen-Ladungen messen. Die Straßen haben sich in Gaskammern, die Flüsse in zähe Giftbrühen verwandelt. Die Sonne ist zur 40-Watt-Birne geworden, wandernde Müllberge fressen Gras und Bäume.

Keine Science-Fiction Story. Das ist der Planet Erde. Aber schon bald wird sich dieser Planet nicht mehr von fremden Planeten unterscheiden: mit großem technischem Aufwand werden künstliche Klimazonen errichtet werden müssen, um die Voraussetzung für menschliches Leben zu sichern. Wenn nicht rechtzeitig …

Trotz massiver Kampagne gegen Umweltverschmutzung verhindert die Kontinuität des Prozesses und die stetige Anpassung an die sich mehr und mehr verschlechternden Bedingungen ein instinktives Erfassen des Gefahrenausmaßes. An Umwelt wird nicht so rasch gestorben wie an H-Bomben, aber ebenso gründlich.

»Cover« macht einen Zeitsprung und zeigt die Situation, die bei zunehmender Verseuchung unserer Umwelt eintreten wird: Leben in synthetischen Reservaten.

Als Beispiel wird das Haus Lange, vom baulichen Konzept her ein Einfamilienhaus, mit einer pneumatischen Schutzhülle (Traglufthalle) umgeben. Eine Klima-Insel entsteht, die, ausgestattet mit den notwendigen technischen Geräten, zur autarken Lebenszelle wird. Quarzlampen sind Sonnen. Optisch-akustische Kulissen simulieren wechselndes Wetter und verändern Landschaften. Die Illusion wird zum Ersatz für fehlende Erlebnismöglichkeit. Ein kleiner synthetischer Kosmos umgibt das Haus. Ein Ausbrechen aus diesem Kosmos ist unmöglich.

Die Arche Noah ist wieder vom Stapel gelaufen.

»Cover« versucht diese Situation bewußt zu machen. Bewußtheit durch totale Simulation künftiger Bedingungen.

Eine Aufgabe der Kunst, um aktiv in einen Entwicklungsprozeß einzugreifen.

Zum Überleben in verschmutzter Umwelt fanden…

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