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Titel: Kunst und Ökologie · von Doris Pollet-Kammerlander · S. 117 - 118
Titel: Kunst und Ökologie , 1988

Doris Pollet-Kammerlander
Kulturelle Ökologie Ökologische Kultur

Als Vertreterin einer gesellschaftspolitischen Bewegung, der Grünen Alternative, komme ich aus einer Wirklichkeit, in der es nicht um ästhetische Beziehungen und Begrifflichkeiten schlechthin geht, sondern in der jedes Handeln auf seine unmittelbare pragmatische Umsetzung hin ausgerichtet ist. In der Betrachtungsund Vorgehensweise wollen wir die verschiedenen Teilbereiche unserer Tätigkeit vernetzen, d.h. Probleme sind nur unter Berücksichtigung aller gesellschaftlichen Zusammenhänge lösbar. So ist Umweltpolitik nicht ohne Berücksichtigung sozialer, wirtschaftlicher und kurltureller Fragen durchführbar, weil jeder Lösungsansatz für einen Teilbereich in den anderen hineinwirkt. Wir haben versucht, Umweltprobleme als wirtschaftliche und soziale Fragen zu lösen. Was allerdings den Zusammenhang zwischen alternativer, ökologischer Politik und Kultur, also auch Kunst, betrifft, haben wir keinen guten Ruf. Wir gelten als solche, die sich mit Kunst nicht viel befassen.

Wie ist das entstanden?

Wir haben unsere Wurzeln beim AKW Zwentendorf. »Wende statt Ende« war ein Slogan; es ging um Umweltfragen, ja mehr noch, ums »Überleben« schlechthin. Wir selbst haben damals zu der massiven Öffentlichkeit der Atomlobby eine Gegenöffentlichkeit geschaffen, die sehr stark mit Katastrophen gearbeitet hat, die die Möglichkeit des absolut letzten Endes der bestehenden Welt aufgezeigt hat. Ich stehe heute selbst dieser Art von Öffentlichkeit kritisch gegenüber, weil sie eine gewisse Art von Hoffnungslosigkeit ausdrückt. Tatsächlich hat uns das geprägt: Je mehr wir uns mit Überlebensstrategien beschäftigt haben, desto mehr hatten wir das Gefühl, das Ende ist wirklich nicht mehr weit. Ich bin mir heute nicht sicher, inwieweit das tatsächliche Wahrnehmungen oder Projektionen von Wahrnehmungen waren. Wir waren so verstrickt in unsere Vorstellungen,…


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von Doris Pollet-Kammerlander

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