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Gespräche mit Künstlern · von Doris von Drathen · S. 218 - 228
Gespräche mit Künstlern , 1988

Alfonso Hüppi
Tag- und Nachtstücke

Ein Gespräch mit Doris von Drathen

DORIS v. Drathen: Nachdem Sie große Ausstellungen in wichtigen Museen, Kunstvereinen und Galerien der Schweiz, der Bundesrepublik hatten, sind Sie bereit, in einer kleinen privaten Hamburger Initiative auszustellen: In dem gerade von Ärzten und einigen Künstlern gegründeten Kunstraum und Verein »Impulse«: Bahnhofsgegend, altes Fabrikhaus, in Ateliers umgebaut, Hinterhof – warum hat Sie das interessiert, hier ein Ausstellungsangebot anzunehmen.

ALFONSO HÜPPI: Die Leute haben mir gefallen. Da war kein Kunstmarkt-Geschiebe über Dritte, sondern Offenheit und von der Sache begeistertes Engagement. Vom Galeriebetrieb bin ich sowieso nicht so überzeugt; ich sehe ihn eher als einen – im Moment jedenfalls – nicht zu ändernden Notstand. Ich habe spontan zugesagt, und wir hatten großen Spaß, die Ausstellung einzurichten.

DORIS v. Drathen: Sie haben einen Titel auf das Plakat gesetzt: Tag- und Nachtstücke. Da Ihre Arbeiten sonst selten Titel haben, ist das überraschend.

ALFONSO HÜPPI: Der Titel »Tag- und Nacht-Stücke« ist zufällig entstanden; da ist mir ein Ausspruch von Meister Eckart zu Hilfe gekommen: Irgendwo schreibt er: »Wenn es uns gut geht, brauchen wir das Dunkel«, und zufällig habe ich bei Nietzsche mal gefunden: »Geht es uns schlecht, brauchen wir die Helligkeit«. Damit haben meine Bilder etwas zu tun. Gleichzeitig ist dieser Titel so schön vage, er läßt die Vorstellung von Theaterstücken zu, und tatsächlich verstehe ich manche Bilder, in denen geometrische Formen aufeinandertreffen oder geometrische auf vegetabile Formen stoßen, oftmals wie ein Theaterstück, wie eine Permanenz-Szene. Ich hatte den Eindruck, daß meine Bilder bislang mehr mit dem Tag…


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von Doris von Drathen

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