Heinz-Norbert Jocks
Heinz Mack
Bundeskunsthalle, Bonn, 18.3. – 10.7.2011
Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 26.3. – 10.7.2011
Zwei Ereignisse scheinen in letzter Zeit eine Renaissance der Gruppe ZERO kräftig angestoßen zu haben. Zum einen die von Jean-Hubert Martin im Düsseldorfer Museum Kunstpalast inszenierte große ZERO-Schau, die trotz kultureller Differenzen eine poetische Verbindungslinie und Parallele zu der japanischen Gutai-Gruppe zog, und zum anderen die Versteigerung von 48 Werken aus der Sammlung Lenz Schönberg bei Sotheby’s in London, auf der eine Summe von 26,4 Millionen Euro und damit eine doppelt so hohe wie erwartet erzielt wurde. Wenn jetzt in New York und anderen Städten die drei Aktivisten der in Düsseldorf ins Leben gerufenen Nachkriegsavantgarde mit Ausstellungen und sonst wie gefeiert werden, so hat dies zu einem Teil natürlich auch damit zu tun, dass Otto Piene, Heinz Mack und Guenther Uecker, altersmäßig in ihre letzte Lebensphase eingetreten, eine wichtige historische Epoche der Kunst repräsentieren. Diese strahlt insofern ins Jetzt hinein, als von ihrer ungebrochenen künstlerischen Produktivität nach wie vor starke und vitalisierende Impulse ausgehen.
Was allerdings in der heutigen Rezeption viel zu wenig Beachtung findet, obwohl dies gerade das utopische Surplus dieser europäischen Bewegung ausmacht, sind die mit ihr verknüpften Motive ebenso wie die von den Künstlern entwickelten, sehr unterschiedlichen Perspektiven, das radikale Bekenntnis zur Freiheit und der wegweisende Abschied von einer viel zu engen Kunstauffassung. Die sehr eigene Erweiterung des Kunstbegriffs aus dem Geist einer Opposition gegen die ältere, vom Krieg traumatisierte Generation und die sich daraus…
